Léo Maindron als Hexe; Foto: Rupert Larl
Innbruck: Enrique Gasa Valga «Macbeth»
«Macbeth» in ein Ballett zu verwandeln, hat genau einen großen Vorteil: die extreme Präsenz der Körperlichkeit, die Zustände wie Rausch, Raserei und Wahnsinn formulieren und beinahe unmittelbar auf das Publikum übertragen kann. Alles andere ist nicht mehr Shakespeare. Der Mut zur Lücke setzt auf bildungsbürgerliches Hintergrundwissen. Die eineinhalbstündige Adaption von Enrique Gasa Valga am Tiroler Landestheater konzentriert sich in entsprechend knappen, schnell erzählten und schnell getanzten Szenen auf die wesentlichen Schlüsselmomente und auf Gefühle.
Durch Bühne und Kostüm wird gleich klar, dass aller historischer Klimbim nicht von Interesse ist und nur als stilisierte Referenz in Erscheinung tritt – wir befinden uns im Hier und Heute. Das Corps de ballet ist eine junge, apathische Adelsgesellschaft, die einer unterkühlten Fashion- und Partyszene gleicht. Macbeth wirkt darin wie der egozentrische Rockstar, der ein paar Lines zu viel gezogen hat. Klassisches Bewegungsvokabular wäre hier fehl am Platz. Valga riskiert eine wilde Mischung der Tanz- und Musikstile.
Von schottischen Volkstanzelementen über Tango und Streetdance bis zur großartigen Bankettszene, in der ...
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Tanz Dezember 2017
Rubrik: Kalender und Kritik, Seite 44
von Carmen Kovacs
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