im ring
«Genau 8 Uhr 15 betrat Valeska Gert im Trikot und Boxer-Höschen das Podium des Blüthner-Saales und führte drei Minuten lang Scheinboxen vor. Das Charakteristische und Unschöne an Boxerbewegungen kam klar zum Vorschein.» So beginnt Michael Charols am 18. Oktober 1927 in Berlin veröffentlichte Rezension eines Tanzabends von Valeska Gert, bei dem sie – solistisch und in originalgetreuem Kostüm – die Bewegungsstudie einer der populärsten Sportarten ihrer Zeit darbot.
Gert, eine der bis heute schillerndsten und interessantesten Figuren der deutschen Tanzszene der 1920er-Jahre, scheint den Faustkampf genau beobachtet zu haben. Der Kinnhaken-Tanz eröffnet den Abend, eine Folge von gegensätzlichen Figuren setzt ihn fort. Nach «Boxen» pflückt Gert, angetan mit einem «kleinen hellgrünen Hängerchen über den kräftigen Schenkeln», Blümchen auf einer imaginären Wiese, auf eine «Kupplerin» folgt der «Erzengel».
schlagkräftig
Wie hat Valeska Gert «Boxen» gestaltet, in welchem Zeitraum aufgeführt und welche Wirkung damit provoziert? Die Spurensuche be-ginnt in fast 200 zeitgenössischen Kritiken, bezieht die wenigen erhaltenen Programmzettel und Gerts eigene Aussagen ein. «Ich habe unter anderem ...
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Tanz Jahrbuch 2012
Rubrik: kampfzonen, Seite 92
von Franziska Buhre
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der angriff
Choreograf kann ein gefährlicher Beruf sein. Im November 2004 wurde Maguy Marin während der Uraufführung ihres Stücks «Umwelt» in Lyon von einem wütenden Zuschauer ein Finger gebrochen. Mehrere Besucher stürmten vom Saal aus die Bühne und wollten den Tänzern offensichtlich an den Kragen. Marin stellte sich den Angreifern in den Weg, Ordner oder...
Vor ein paar Jahren suchte das Königliche Ballett von Flandern eine neue Leitung. Kathryn Bennetts bekam den Posten, zuerst hatte der flämische Kulturminister Bert Anciaux aber Anne Teresa De Keersmaeker gefragt. Sie schien ihm die geeignete Person zu sein, um die klassische Kompanie in eine neue Ära zu führen.
De Keersmaeker lehnte ab, wie sie kürzlich erst...
