Fernandez Saura, Gerardi, Hamano, Maier «Märchenhaft»
Auch Görlitz reiht sich ein unter die Märchenhäuser (S. 8). Vier klassische Märchen aus verschiedensten Epochen werden im Apollo-Theater allesamt neu interpretiert. Das ehemalige Kino mit seiner nur 60 Quadratmeter kleinen Bühne vor 60 Sitzplätzen hat einen eigenen Charme und überträgt die zwangsläufig entstehende Nähe direkt auf das Publikum.
Überrascht wird man gleich zu Beginn mit einer eher dunklen, surrealen, vom Maler Francisco de Goya inspirierten Kreation namens «Ominous».
Choreograf Rigoberto Fernandez Saura lässt Traum, Mythos und poetische Unruhe verschmelzen zu einer Dramatik voll magischer Kräfte und schattenhafter Kreaturen. Jede*r Tänzer*in (ganz in Schwarz gekleidet) hat ein eigenes, bis ins Akrobatische gehendes Solo, das körperlich alles abverlangt.
«Red», vom Görlitzer Tanzdirektor Massimo Gerardi selbst inszeniert, erzählt als Kontrast zum eher düsteren Auftakt romantisch und elegant die Geschichte «Rotkäppchen und der Wolf» – wobei letzterer hier eher gut als böse daherkommt. Steht zu Beginn noch die Gefahr vor dem Unbekannten im Raum, nähern sich beide Figuren mit der Zeit an und gehen der Frage nach Offenheit und Vertrauen auf den Grund. Zögern und Vorsicht ...
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Tanz Dezember 2025
Rubrik: Kalender, Seite 34
von Torsten Kutschke
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