Der verbotene Schleier

Tanz in Istanbul ist radikaler, politischer und szeniger, als der Westen denkt. Katja Werner bereist die Weltstadt und trifft Choreografen, die eine Mission haben: den Tanz sowohl in islamischer als auch westlicher Tradition neu zu etablieren

Tanz - Logo

Schleier. Istanbul im Juni. Das türkische Militär hat gerade Neuwahlen erpresst, um die Präsidentschaftskandidatur des moderaten islamistischen Außenministers Abdullah Gül zu verhindern, weil dessen Frau Kopftuch trägt. Westeuropa gratuliert reflexhaft zur strammen säkularen Haltung der massenhaft gegen die Regierung demonstrierenden Bevölkerung. Vor Ort sind die Fronten weniger klar.

Der Brief.

Anstatt auf das Programm ihres neuen internationalen Festivals «Idans» im Oktober ­hinzuweisen, nehmen die Veranstalter Aydın Silier und Gurur Ertem in einem Newsletter (www.bimeras.org/letter3) Stellung zu den politischen Ereignissen im Land. «Wir können nichts Demokratisches oder gar Mutiges daran finden, auf die Straße zu gehen, um einen Militärputsch zu unterstützen. Wir res-pektieren die Demonstranten insofern, als sie ihre Bereitschaft ausdrücken, ihre Lebensweise gegen jede reale Bedrohung durch Despoten zu verteidigen. Die Situation scheint aber eine andere zu sein.» Man könne, schreiben sie, Erdogans gemäßigte islamische AKP-Regierung als Demokraten bezeichnen. Unterschiedlichen Lebensstilen gegenüber hätten sie sich respektvoll gezeigt und die Annäherung an Europa effektiv ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz November 2007
Rubrik: Istanbul, Seite 12
von Katja Werner

Vergriffen
Weitere Beiträge
Janez Jansa

Janez Jansa ist nicht der beliebteste Politiker Sloweniens, wie in der Oktober-Ausgabe gemeldet, sondern der «Jörg Haider» nämlichen Landes. Der Choreograf, der früher Emil Hrvatin hieß, hat so allen Kolumnisten einen Mordsspaß ermöglicht. Seit der Tanzmeister so heißt wie sein Premierminister, dürfen die Presseleute endlich offen Janez Jansa beschimpfen – und den...

Leserbrief

Re: Was denkt ... Annette von Wangenheim (ballet-tanz 10/07): Ihr Artikel hat mir sehr gefallen. Ich habe mich bisher über jede Tanzsendung gefreut, die ich im Fernsehen erwischen konnte. Nicht immer ist das Geld vorhanden, zu den Aufführungen zu gehen, obwohl ich oft über meine Verhältnisse lebe, um dieser Freude zu frönen. So war ich fest programmiert, an den...

Marco Goecke: «Bravo Charlie»

Last night was the first occasion upon which I was thankful I am a compulsive smoker. Standing outside the Rotterdamse Schouwburg, during the intermission of Scapino Ballet’s new program “Waveland,” I caught sight of Marco Goecke. He appeared both radiant and fragile, cloth-ed in a black coat and scarf and a pair of jeans alluringly embossed with gilded flowers....