Berlin, Hannover: «Everyness»

wang/ramirez

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Eine weiße Hülle, wie ein schwebendes Wohnhaus. Kugelförmig, leicht, fragil, poetisch. Manchmal scheint ein Winzling darin wie in einer Schlafzimmerlampe zu hausen. Manchmal fällt die schöne Hülle einfach in sich zusammen und liegt schlaff am Boden wie ein leerer Müllsack. Oder sie wird zur Last, wenn Honji Wang sie – in einer Art Kreuzgang – auf dem Rücken trägt. So ist das mit der Liebe. Es gibt das große Glück, es gibt Bruchlandungen. Das geht uns alle an, sagen Wang und ihr Bühnen- und Lebenspartner Sébastien Ramirez.

Deshalb heißt ihr Stück «Everyness», ein Wort, das es nicht gibt, das eine Illusion bezeichnet und zugleich eine darstellt.

Das weiße, sphärische Objekt fährt hin und her, dann hängt es im Zentrum, pendelt, dreht sich wie ein Planet. Bis es abstürzt. Es ist das Werk der Künstlerin und Szenografin Constance Guisset, die bereits mehrere Bühnenbilder, auch schon für Angelin Preljocaj, entwarf. Ihre Mobilität verdankt die Kugel der Maßarbeit von Kai Gaedtke, einem Berliner Rigger, der bereits in Wang/Ramirez‘ erfolgreichem «Borderline» die Fäden zog und mit auf der Bühne stand. Auch in «Everyness» gibt es Flugeinlagen. Gleich zu Beginn schwebt das Duo knapp über dem ...

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Tanz August/September 2016
Rubrik: Kalender und Kritik, Seite 36
von Thomas Hahn

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