benjamin millepied

Bei der «Biennale de la danse» in Lyon hat er sein letztes Stück für die eigene Kompanie vorgestellt, nun heißt es: Platz nehmen im Chefsessel des Pariser Opernballetts. Was hat die ehrwürdige Institution von ihm zu erwarten?

Ein Mann im Umbruch: Benjamin Millepied schlüpft Stück für Stück in seine neue Rolle als Directeur de la danse am Pariser Opernballett, wo er den Staffelstab von Brigitte Lefèvre übernimmt, die ihn zwei Jahrzehnte trug. Ende September stellte er auf der «Biennale de la danse» in Lyon «Hearts and Heroes» vor, die bis auf Weiteres letzte Kreation für sein vor zwei Jahren gegründetes Los Angeles Dance Project (LADP). Zwar will er sich nicht endgültig von der Gruppe verabschieden, doch wie soll er noch Zeit finden, für die zehn Tänzer aus L.A.

zu choreografieren? Es wird voraussichtlich alle seine Kräfte in Anspruch nehmen, das im Palais Garnier residierende, zuletzt verkrustete Prestige-Ensemble der Franzosen neu zu beflügeln. Genau das hat er vor. Ob er allerdings dafür engagiert wurde oder hauptsächlich als Starchoreograf mit Glamour-Bonus und Fundraising-Geschick zum Ausnahme-Job kam, das muss er erst noch herausfinden. In jedem Fall bringt er einen Blick von außen mit, der die Institution von innen her infrage stellen kann.

Millepieds Werdegang verrät: Er sucht Herausforderungen. 1977 in Frankreich geboren und dort auch ausgebildet, behauptete er sich nicht nur als principal ...

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Tanz November 2014
Rubrik: menschen, Seite 26
von Thomas Hahn

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