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Neue Normalität?

Ein Gespräch mit András Siebold, Leiter des «Internationalen Sommerfestivals» auf Kampnagel, das trotz Corona im August stattfindet

András Siebold, mit einer Uraufführung von Marlene Monteiro Freitas und mit Florentina Holzingers «Tanz» sind zwei große Aufführungsformate in Hamburg zu sehen. Wie funktioniert es, auch weiterhin so aufwendige Inszenierungen einzuladen?
Siebold: Durch eine Art Rettungsmission. Viele Gruppen verloren ihre Premieren- und Probenorte. Marlene Monteiro Freitas hatte ihre Uraufführung an den Kammerspielen in München geplant. Wir waren Koproduzenten, ebenso Christophe Slagmuylder von den «Wiener Festwochen», der sein Festival nun in den Herbst verschieben muss. Wir haben Marlene Monteiro Freitas zu uns eingeladen, Platz ist genug da. Wir haben ihr die große Halle K6 gegeben, in der sie unter Originalbedingungen proben kann, damit die Produktion, die auf Tour gehen wird, auch wirklich rauskommt.

Wie viel Publikum darf diese Premiere erleben?
Siebold: Die Frage bleibt uns noch bis zum Festivalbeginn erhalten. Derzeit sieht es so aus, als könnten wir Gruppen von bis zu zehn Personen zusammensetzen. Unklar ist noch immer, ob diese Zahl nur für Kneipen gilt oder auch im Theater. Bei 840 Plätzen Maximum können wir nach derzeitigem Stand etwa 180 oder 300 Leute reinlassen. Abgesagt haben wir allen Gruppen, die für kleinere Bühnen programmiert waren. Die zweite große Produktion, Florentina Holzingers «Tanz», dürfte dank der großen Zahl von Tänzerinnen auf der Bühne unter pandemischen Bedingungen gar nicht stattfinden. Aber hier ist uns ein Kunststück gelungen. Alle Künstlerinnen begeben sich in Quarantäne in einem netten Landhaus. Sie bilden einen Haushalt nach dem Vorbild, wie es in der Schweiz und in Österreich auch üblich ist,und sie lassen sich testen. Das Gesundheitsamt Hamburg ist sehr interessiert daran, neue Lösungsmöglichkeiten wie diese zu beobachten. Auch andere Theater, etwa die Fabrik Potsdam, wollen das Modell dann kopieren.

Das gesamte Gespräch mit András Siebold und seinen Kollegen Virve Sutinen (Zürcher Theater Spektakel) und Matthias von Hartz (Tanz im August) von Arnd Wesemann lesen Sie in der August/September-Ausgabe von tanz