Sabine Leucht / Katrin Ullmann Sie haben beide 1993/94 die Theaterszene betreten, aber durch unterschiedliche Türen. Während Karin Henkel direkt in die Höhle des Löwen gegangen ist, zu Claus Peymann ans Burgtheater, haben Sie, Frau Lucassen, ein mehrheitlich aus Frauen bestehendes Kollektiv gegründet. Stand dahinter auch die Idee, sich die Netzwerke, die es nicht gab, selbst zu schaffen?
Lisa Lucassen Genau so würde ich es beschreiben. Wir haben diese Löwenhöhlen absichtlich gemieden, weil wir eine vage Vorstellung davon hatten, dass sie nicht besonders gut für Frauen, aber schon gar nicht für Kollektive eingerichtet sind. Und dann haben wir uns unsere eigenen Arbeitsstrukturen ausgedacht. Wobei natürlich nicht abzusehen war, dass dieser Zustand 30 Jahre andauern würde. Wir dachten, mit viel Glück vielleicht zwei.