
Schauspielerin des Jahres
Sandra Hüller als Penthesilea
Die Kunst der Schauspielerin Sandra Hüller hat viel mit einer Art von cleverer Wurstigkeit, mit Frechheit, mit der besonderen Freiheit ihres Spiels zu tun. Sie wagt es, sich gegen die Zwänge einer Rolle und manchmal sogar gegen die Absichten eines Dramatikers zu stellen. «Diese Freiheit ist nicht immer schön, die kann schon auch beängstigend sein», sagt sie.
Wie wenige andere Schauspielerinnen des deutschsprachigen Theaterbetriebs hat es Sandra Hüller auch zu großem, echtem Kinoruhm gebracht. Im Kunstkino sowieso. Da war sie in «Requiem» von Hans-Christian Schmid 2006 eine psychisch lädierte, in religiösem Wahn gefangene Studentin aus der schwäbischen Provinz und 2018 eine grandios abgebrühte Supermarktangestellte an der Seite von Franz Rogowski in «In den Gängen» (Regie: Thomas Stuber). Und dazwischen, im Jahr 2016, wurde sie international gefeiert für ihren Triumph in Maren Ades «Toni Erdmann», in dem sie eine Unternehmensberaterin spielt, die mit ihrem schrulligen, von Peter Simonischek gespielten Vater hadert.