münster: Hans Henning Paar: «Der schwarze Garten»

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Haben Surrealismus und Schwarze Romantik eine neue Konjunktur im Tanz? Sie waren zwar nie ganz aus der Mode, aber derzeit sind sie en vogue. Beim Tanztheater Darmstadt blättert Christina Comtesse in «7 Tage» unbehagliche Begegnungen auf, entlang Max Ernsts Bildcollagen «Une semaine de bonté» von 1934. Am Stadttheater Gießen wirft «Der Blick des Raben» – in Tarek Assams Choreografie nach Texten von Edgar Allan Poe – einen einsamen Mann aus der Bahn: zwischen gesichtslosen Leuten, einer verlorenen Geliebten, einem dreisten Doppelgänger und sich verschiebenden Scheiben.

In Münster wächst «Der schwarze Garten» von Hans Henning Paar. Nach dem gleichnamigen Nacht-Gedicht von Manuel Machado (Jahrgang 1874), das von Mond, Geheimnis, Furcht und Schweigen und einer Geliebten raunt. Paar hatte nach Bildideen zu den mal in Moll perlenden, mal liedhaften, mal wie Filmmusik dräuenden Klavierstücken von Serge Rachmaninow gesucht.

Die Falle des (Alb-)Traumthemas heißt: Alles darf. Wenn das Unheimliche oder die faszinierende Unlogik den Zuschauer nicht ein bisschen anbeißt, wird es Behauptung. Szenenrevue mit betulicher Gruseloptik. Dann lieber gewollte Distanz? Man ahnt im wabernden Nebel die ...

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Tanz Dezember 2013
Rubrik: kalender und kritik, Seite 40
von Melanie Suchy

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