Alles giert nach Wirkung

Ästhetik aus zweiter Hand: Verdis «Macbeth» in Mailand entpuppt sich trotz Luca Salsi und Anna Netrebko in den Hauptrollen als lebloser Hybrid

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Die inzwischen fast zwei Jahre andauernde Corona-Pandemie hat für die Musiktheater Italiens zwei Trends verschärft, die sie vorher noch ein wenig aus der Ferne wahrgenommen hatten. Vor der Pandemie schien das allmähliche Altern des Publikums und das Abbröckeln der Nachfrage ein Problem, das man jedoch glaubte, vor allem mit Mitteln der Spielplanpolitik, lösen zu können. Nachdem die Theater wieder voll besetzt werden dürfen, sind indessen viele der früheren Zuhörerinnen und Zuhörer nicht zurückgekehrt. Berichtet wird von Einbrüchen von zehn bis 40 Prozent.

Gleichzeitig ist es einfacher geworden, die Produktionen den Menschen per Streaming nahezubringen, und die Theater haben entdeckt, dass es für solche Angebote eine Nachfrage gibt.

In seiner Saisoneröffnung am 7. Dezember hat das Teatro alla Scala nun medial wie ästhetisch Konsequenzen gezogen. Verdis «Macbeth» wurde analog für das Publikum im Saal gegeben, parallel gab es Versionen speziell für die international angebotene Fernsehübertragung und digitale Medien. Im Saal waren mit sieben Aufführungen bis zu 14.000 Leute zu erreichen. Die Fernsehübertragung wurde am Premierenabend allein in Italien von mehr als zwei Millionen ...

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Opernwelt Februar 2022
Rubrik: Im Focus, Seite 10
von Klaus Georg Koch

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