Einfach hinreißend
Das Erstaunlichste an dieser außerordentlichen Künstlerin ist ihre Vielseitigkeit. Tora Augestad, 1979 im norwegischen Bergen geboren, seit 2007 Wahl-Berlinerin, aber eigentlich meist unterwegs, lässt sich auf keinen marktgriffigen Nenner herunterbrechen. Mit 14 stand sie als Annie in dem gleichnamigen Musical von Charles Strouse auf der Bühne, in Oslo und Stockholm hat sie parallel klassischen und Jazzgesang studiert, bald die Lieder Weills und Eislers, das französische Chanson und das Great American Songbook für sich entdeckt.
Sie war als Schauspielerin engagiert, hat Chöre geleitet und mit Top-Musikern der nordischen Jazzszene ein Ensemble gegründet (Music for a While), das bislang drei CDs veröffentlichte. Seit acht Jahren gehört Tora Augestad zudem als singsprechend lichternde Engelszunge zur Theaterfamilie Christoph Marthalers, in so unterschiedlichen Raumklangwelten wie Beat Furrers «Wüstenbuch» oder den im August 2018 bei der Ruhrtriennale uraufgeführten Szenen nach Charles Ives: «Universe, incomplete».
Drei Monate zuvor war die Mezzosopranistin mit dem Oslo Philharmonic Orchestra ins Studio gegangen, um eines ihrer Herzensstücke aufzunehmen: Brecht/Weills «Die sieben ...
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Opernwelt Februar 2019
Rubrik: CD des Monats, Seite 19
von Albrecht Thiemann
Also schön, spielen wir das Spiel vom Tod. Tun wir so, als ob die Musik zu ihrem Recht käme und der Verschwörerwille an sein Ziel: den Herrscher zu stürzen, wie auch immer es geschehe. Geben wir ihnen, wonach ihr Sinn begehrt, führen wir sie aufs Glatteis ihrer Wahrnehmung, legen wir, hämisch grinsend, ihre tiefsten Wünsche frei ...
Es ist die Perfidie in...
Gute Komödien sind komplexe Kunstwerke. Sie provozieren bitterböses wie befreiendes Lachen, entlocken uns ein Schmunzeln und stimmen doch nachdenklich. «Die verkaufte Braut» ist so eine gute, weil kluge Komödie. Parallel zu den «Meistersingern von Nürnberg» entstanden, avancierte Smetanas Singspiel schnell zur tschechischen Nationaloper, wurde wie Wagners...
Die Stücke, die Kurt Weill nach seiner Vertreibung aus Nazi-Deutschland für den Broadway schrieb, wurden, da dem Kultur- und Lebensstil Amerikas verpflichtet, in Europa lange kaum beachtet, tauchen aber inzwischen doch häufiger auf den Spielplänen auf – zuletzt «Love Life» in Freiburg (siehe OW 2/2018). Jetzt zieht Münster mit der 1947 uraufgeführten, nach wie vor...