Göttingen: Boob boop a doop!

Christoph Klimke «America First. Aus dem Tagebuch der Marilyn Monroe»

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US-Präsidenten verstehen sich als Interventio­nisten. John F. Kennedy war da keine Ausnahme und verstärkte, obwohl nur zwei Jahre im Amt, die Truppenpräsenz der US-Army in Vietnam. Der 35. US-Präsident steht für den schleichenden Beginn des verheerenden Indochina-Kriegs, obwohl er als US-Senator in Vietnam war und hellsichtig analysierte, warum die Weltmacht Frankreich sich schon 1954 bei Dien Bien Phu eine blutige Nase geholt hatte. Für Frankreich war das der Anfang vom Ende der Grande Nation.

Kennedy läutete ein Jahrzehnt später den Anfang einer Entwicklung ein, von dem man durchaus eine Verbindungslinie zu dem schlagen kann, was der derzeitige US-Präsident treibt. Nur: Kennedy war ein smarter Ostküsten-Intellektueller und verhinderte während der Kuba-Affäre die Eskalation hin zu einem atomaren Schlagabtausch. Beim 45. Präsidenten wird sich dagegen die Frage stellen, was am Ende markanter war: die Frisur oder die Denkprozesse eine Etage tiefer.

Trotzdem ist Donald Trump der heimliche Star eines Stücks, das der Autor und Librettist Christoph Klimke für das Theater Göttingen geschrieben hat. Eine Folge davon: Die Ankündigung der Uraufführung von «America First. Aus dem Tagebuch der ...

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Theater heute März 2018
Rubrik: Chronik, Seite 57
von Jürgen Berger

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