Machtkampf

Schiller «Maria Stuart» im Schauspielhaus Düsseldorf

Theater heute - Logo

Die katholische Maria Stuart weigert sich stolz, auf ihren englischen Thronanspruch zu verzichten und hat vielleicht auch ein, zwei Ehemänner um die Ecke gebracht. Ihre protestantische Ri -valin, Elisabeth I., als uneheliches Kind stets im Rechtfertigungsmodus und dennoch 45 Jahre lang Inhaberin der britischen Krone, fühlt sich bedroht – dieser Stoff hat nicht nur Friedrich Schiller fasziniert und ist doch in der klassischen Dramenstofflage eine Seltenheit, weil er zwei starke Frauen in den Mittelpunkt stellt.

Gleichwohl ist der Stoff als Stück auch recht trocken: Von Anfang an sitzt Maria Stuart im Gefängnis, nachdem sie bei Elisabeth eigentlich Schutz suchte. Von Beginn an ist klar, dass sie hingerichtet wird. Es geht nur noch um Detailfragen in diesem «analytischen Drama»: Wie versucht Maria, sich gegen ihr Todesurteil zu wehren, welche Strippen zieht sie, um vielleicht doch begnadigt zu werden – und warum kann Elisabeth nicht anders, als sie hinrichten zu lassen?

In Laura Linnenbaums Inszenierung am Schauspielhaus Düsseldorf donnert am Anfang und Ende Hildegard Knefs «Für mich soll’s rote Rosen regnen» über die Lautsprecher wie beim Amtsabtritt von Angela Merkel – und doch ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute April 2022
Rubrik: Chronik, Seite 56
von Dorothea Marcus

Weitere Beiträge
Im Zeichen der Gurke

Die Hölle sieht aus wie eine Premierenfeier der Salzburger Festspiele: Vor einer kahlen Wand steht ein Buffet, daneben eine Skulptur des österreichi -schen Ironiekünstlers Erwin Wurm, eine jener Gurken, die auch vor dem Festspielhaus aufgereiht sind. Allerdings in gediegenem Weiß, und nicht wie an der Salzach in Grün. Minimalistisch ist dieses Inferno, das Martin...

Vorschau 4/22

Der Link zwischen den Best-of-Festivals Berliner Theatertreffen und Mülheimer Stücke heißt Sivan Ben Yishai: Nach Berlin kommt Pinar Karabuluts Münchner Inszenierung von «Like Lovers do (Memoiren der Medusa)», nach Mülheim «Wounds are forever (Selbstporträt als Nationaldichterin)» aus Mannheim.

Ja, mach nur einen Plan. Brechts spöttischer Vers bringt Weltläufte und...

Kiew gehört mir!

Vor einem Jahr ging die Beziehung mit dem Menschen, den ich liebe und den ich noch immer über alles liebe, in die Brüche. Das ganze letzte Jahr war ich nur damit beschäftigt gewesen, zu leiden und meinen Gesundheitszustand zu bedauern. Das war eine schleichende und langwierige Depression. Im Dezember jenes Jahres begriff ich, dass ich psychotherapeutische Hilfe...