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Jahrhundert-Romane auf Wiener Bühnen: «Das Geisterhaus» von Isabel Allende im Akademietheater, «Aller Tage Abend» von Jenny Erpenbeck im Schauspielhaus

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Hätte Suhrkamp in den vergangenen 30 Jahren mehr Titel wie Isabel Allendes Debütroman «Das Geisterhaus» (1982) verlegt, wäre der Verlag heute wahrscheinlich nicht in der Krise. Der auto­biografisch unterfütterte Familienroman war ein Weltbestseller. Erzählt wird die Geschichte Chiles von den 1920er Jahren bis zum Militärputsch 1973 durch General Pinochet; mit dem dabei ermordeten Präsidenten Salvador Allende war die Autorin verwandt.

Aus ganz anderer Perspektive durchmisst Jenny Erpenbeck in ihrem 2012 erschienenen Roman «Aller Tage Abend» das 20. Jahrhundert.

Sie erzählt die Biografie einer jüdischen Frau, die um die Jahrhundertwende in einem galizischen Dorf geboren wird, den Holocaust und den Stalinismus überlebt und nach der Wende in Berlin stirbt.

Der Spielplanzufall wollte es, dass beide Jahr­hundert-Romane an zwei aufein–anderfolgenden Tagen auf Wiener Bühnen Premiere hatten: «Das Geisterhaus» im Akademietheater, «Aller Tage Abend» im Schauspielhaus. Beide Autorinnen breiten entlang von Familiengeschichten zeitgeschichtliche Panoramen aus, formal aber sind ihre Romane denkbar unterschiedlich gelagert. Allendes Roman ist eine süffig erzählte, magisch-realistische und ...

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Theater heute März 2014
Rubrik: Aufführungen, Seite 22
von Wolfgang Kralicek

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