Galionsfigur der Krise

Andreas Beck, künstlerischer Leiter des Wiener Schauspielhauses, über Kevin Rittbergers «Kassandra oder die Welt als Ende der Vorstellung».

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Wie wäre es, könnte man an dieser Stelle nicht nur von Plänen erzählen, sondern wüsste schon, wie das Stück und seine Inszenierung würden? Wäre das wünschenswert? All die kühnen Ideen, Hoffnungen und Projekte blühen doch am buntesten in der Vorstellung. Es ist die Lust am Risiko und, allen Einwänden zum Trotz, der Wunsch, das Theater, die Kunst einmal mehr auf die Probe zu stellen, die Theaterleute antreibt. Also rufen wir uns beherzt «toi toi toi» zu, bannen den Belzebub, und wissen doch, es bleibt, wie es immer war: Alles wird anders als (aus)gedacht.

 

 

In Zeiten wie unseren, in denen der Begriff «Krise» zum geflügelten Wort geworden ist, tritt sehr rasch die Figur der Kassandra auf den Plan. Jedermann ergeht sich in neuen Hiobsbotschaften, Schwarzsehen hat Konjunktur. Aber all das hat mit Kassandra und ihren legendären Zwischenrufen wenig zu tun. Es geht um die Botschaft, nicht um die Person, die sie verkündet.

 

Kevin Rittberger schreibt auf Anregung unserer Hausregisseurin Felicitas Brucker ein neues Stück für das Schauspielhaus Wien. Kassandra wird im Mittelpunkt stehen und ebenso die Frage: Wie begegnen wir ihr heute, oder besser: Wie sieht es heute aus, wie ...

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Theater heute Jahrbuch 2009
Rubrik: Neue Stücke, Seite 172
von Andreas Beck

Vergriffen
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