sie/ihr oder she/her

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das sind meine Pronomina und immer öfter nenne ich sie direkt dazu, wenn ich mich jemandem vorstelle. Das zu normalisieren, gibt trans Personen sowie Menschen, die sich außerhalb eines binären Geschlechtersystems verorten, die Chance, sichtbar zu werden und unangenehme Korrekturen oder Aufklärungsgespräche zu vermeiden. So weit, so einleuchtend. Aber warum ist das relevant für tanz? Im Redaktionsalltag kommen wir mit der-die-das und er-sie-es manchmal nicht weiter.

So zum Beispiel kürzlich: In einem Text wird über eine Person auf der Bühne geschrieben, «sie» wird als Pronomen verwendet – aber was, wenn es sich dabei um eine Person handelt, die sich eigentlich ein anderes Pronomen wünscht?

Die Menschen, über die unsere Autor*innen in einer Kritik schreiben, stellen sich ihnen im Normalfall nicht persönlich vor – und die geschlechtliche Identität ist nicht unbedingt auf den ersten Blick sichtbar. Konsens ist, aus einer Position des Respekts den Künstler*innen gegenüber zu schreiben. Bei wem liegt aber die Verantwortung, ein sogenanntes Misgendern, also das Verwenden von Pronomina, mit denen sich eine Person nicht identifiziert, zu verhindern? Liegt sie bei den Personen selbst, die ...

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Tanz April 2024
Rubrik: warm-up, Seite 1
von Johanna Rau

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