Eine andere Welt

Couragiert und keck: das wohlstandskritische Musiktheaterprojekt «Nimmersatt», eine Kooperation zwischen Münchener Biennale und Musikhochschule

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Woher kommt das Essen? Aus dem Kühlschrank. Für den wohlstandsverwöhnten Westeuropäer stimmt das in den meisten Fällen. Doch auch, wenn jeder weiß, was hinter dieser Verfügbarkeit steckt, löst schon das Wort «Nahrungsmittelketten» bei vielen Bewohnern der «schönen, neuen» Welt ein latent schlechtes Gewissen aus. Denn die Verfügbarkeit hat einen Preis. Und der spiegelt sich nicht in dem Preis, den man im Supermarkt bezahlt.

In diese Schnittstelle aus Alltag, Grundbedürfnis, Luxus und Hinterfragungsverweigerung setzt sich «Nimmersatt», ein zeitgenössisches Musiktheater, das Studierende der Hochschule für Musik und Theater München für die Münchener Biennale 2024 entwickelt haben.

Es ist ein Gemeinschaftsprojekt, alles geschieht hier im Team. Die Inszenierung teilen sich Waltraud Lehner, Professorin für Szenische Leitung im Studiengang Gesang, und die freischaffende Regisseurin Paulina Platzer. Die Komposition stammt von Eve Georges und Jiro Yoshioka, zwei Studierenden in der Kompositionklasse von Gerd Baumann. Es ist das vierte Mal, dass die Musikhochschule mit der Biennale kooperiert. Und das passt ja auch. Ein Festival dieser Art begibt sich dahin, wo eben das Neue per se entsteht: ...

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Opernwelt Mai 2024
Rubrik: Magazin, Seite 86
von Rita Argauer

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