Inhalt

Welttheater im Stadttheater?

Konzepte und Projekte zur Diversität

Bilden deutsche Kulturinstitutionen, bilden die Stadt- und Staatstheater die Gesellschaft des 21. Jahrhunderts noch ab, sprechen sie sie noch an – personell, programmatisch, im Hinblick auf die Öffentlichkeit, die sie schaffen? Während beispielsweise 2018 25,5 Prozent der in Deutschland lebenden Menschen Migrationshintergrund hatten, sieht das Personal auf wie hinter der Bühne vieler Stadt- und Staatstheater ebenso homogen aus wie das primär weiße Mittelschichtspublikum. Die Geschichten, die auf der Bühne erzählt werden, nehmen überwiegend eine eurozentrische, «westliche» Perspektive ein – und dabei weiter hin selbstbewusst für sich in Anspruch, universell zu sein.

Als ein Förderinstrument, um die Institutionen auf ihrem Weg der Öffnung zu begleiten, gründete die Kulturstiftung des Bundes 2016 «360° – Fonds für Kulturen der neuen Stadtgesellschaft». Mit 13,9 Millionen Euro werden 39 Kultureinrichtungen gefördert, darunter Museen, Theater, Bibliotheken, eine Musikschule und ein Sinfonieorchester. Mit dieser Förderung wird erstmals nicht primär ein Projekt, sondern eine Personalstelle für vier Jahre finanziert: die einer Agentin oder eines Agenten für Diversität, die eine Organisationsentwicklung initiieren und begleiten sollen, die drei Bereiche (und mit ihnen eigentlich die gesamte Institution) umfassen – Personal, Programm und Publikum. Unter den geförderten Institutionen sind 13 Stadt- und Staatstheater.

Wie gehen diese Agent*innen – die übrigens in jedem Haus eine andere Stellenbezeichnung tragen – ihre komplexe Aufgabe an? Mit fünf von ihnen hat die Autorin gesprochen: mit Ferdaouss Adda vom Theater Bremen, mit Sonja Baltruschat vom Theater an der Parkaue in Berlin, mit Guy Dermosessian vom Düsseldorfer Schauspielhaus, mit Sophie Kara vom Nationaltheater Mannheim und mit Ahu Tanrısever vom Thalia Theater Hamburg.

Den gesamten Beitrag von Esther Boldt lesen Sie in Theater heute 10/2020