Schleich di, Fremder!
Stimmt schon, Joseph Roths «Hiob» ist ein beeindruckender Roman: Wie er auf knappen 150 Seiten die Geschichte Mendel Singers episch ausbreitet, eines armen russischen Juden und Bibellehrers, auf den diverse Schicksalsschläge solange niederprasseln, bis er Gott abschwört und erst von allen verlassen seinen Glauben wiederfindet.
Wie Roth mit alttestamentarischer Sprachkraft die Welt des chassidischen Stetl aufblättert, wo Mendel ein schwachsinnig epileptischer Sohn geboren wird, dann die zwei gesunden Söhne zur Zarenarmee gezogen werden, schließlich einer nach Amerika fliehen kann, während die einzige Tochter sich reichlich mannstoll mit den Kosaken der nahe gelegenen Garnison in den umliegenden Kornfeldern vergnügt. Wie die Familie, um der Schande zu entgehen, nach New York emigriert, dabei den behinderten Menuchim zurücklassen muss, und wie sich ein kurzer, trügerischer Wohlstand ausbreitet, bis der Erste Weltkrieg ausbricht, Mendels Sohn fällt, die Mutter vor Gram stirbt, die erotisch überlastete Tochter wahnsinnig wird, schließlich der verwahrloste alte Mendel seine geheiligten Gebetsriemen vermietet. Und wie zuletzt als große dramatische Apotheose der tot geglaubte Krüppel ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Ein Gespräch mit Jette Steckel, Barbara Weber, Sebastian Schug und Roger Vontobel über den Start in den Regieberuf, die Bedeutung von Netzwerken und die Unmöglichkeit, sich selbst als Label zu erfinden
Theater heuteTheaterregie ist kein ganz gewöhnlicher Beruf. Wundert man sich als junger Regisseur manchmal über sich selbst?
Roger VontobelJa, unbedingt! Mein Vater...
Der Anfang ist ein klassisches Nübling-Gewitter. Rund 20 wildgewordene Börsianer, die im Rudel rennen und schreien und die Fäuste recken. Dazwischen die kleine Katharina Schmalenberg als Lady Macduff, die eiskalt sinkende, dann steigende Aktienkurse ausruft. Dann tritt ein ruhiger, guruhafter Duncan ins junge Gebrüll, denkt laut über seinen Nachfolger nach und...
2007 war das Jahr der Patrycia Ziolkowska: Auftritt in Luk Percevals «Molière»-Passion bei den Salzburger Festspielen, Eröffnungspremiere am Schauspiel Köln mit einer fulminanten Kriemhild-Kür, für die sie zusammen mit Kollegin Maja Schöne (als Brunhild) vor kurzem den Preis des neu ausgerichteten NRW-Theatertreffens erhielt, und der europäische Filmerfolg von...