Herz auf Asphalt
Berlin hat ihr kein Glück gebracht: im Theater. Da hatte Bernd Wilms für den Neustart am Deutschen Theater unter anderem Anika Mauer aus Bremen weg engagiert: ein Missverständnis, allerbestenfalls. Zuvor umschwärmt und von allen und jedem im Bremer Haus gepflegt als existenzielle, hingebungsvolle Protagonistin für Konstanze Lauterbach und Thomas Bischoff, als Retterin aber auch für manch schwächeres Kaliber, fand und fügte sich in Berlin nichts und niemand zur starken und haltbaren Formation mit ihr und um sie herum; und so geht sie denn jetzt wieder. Traurig und im Zorn.
Auch der tut elend weh. Daneben allerdings ist ihr zweites Talent, in ersten Schritten auch schon in Bremen entwickelt, inzwischen zu erstaunlicher Kontur herangereift: Anika Mauer singt. Und traut sich was.
Selbst auf die Herausforderung forcierter Jazz-Improvisation ließ sie sich schon ein: im Gegenüber mit dem äußerst innovativen Trompeter Paul Brody, der seinerseits gern und oft im Theater arbeitet. Frisch erschienen sind gleich zwei CD-Produktionen, die speziell von Mauers Stimme leben: zum einen «Ein Stück vom Himmel», der in den Hamburger Kammerspielen gefertigte Mitschnitt jenes Abends mit Liedern ...
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