Die Unsichtbare
Vorhang auf!» Unter diesem Titel läuft im Rupertinum, schräg vis-à-vis von den Festspielhäusern, derzeit eine Ausstellung mit Theaterfotografien von Ruth Walz, die von 1976 bis 1990 Hausfotografin der Schaubühne war. Der Schwerpunkt der Schau (bis 12. November) liegt naheliegenderweise auf Aufführungen der Salzburger Festspiele, wo Walz in den vergangenen 30 Jahren regelmäßig fotografiert hat. Wobei auffällt, dass die theatralen Sandalenfilme («Julius Cäsar» u.a.
), die Peter Stein in den frühen 1990er Jahren auf die Cinemascope-Bühne der Felsenreitschule wuchtete, zu den wenigen Schauspielproduktionen gehören, die Walz in Salzburg dokumentiert hat. Der Großteil der Ausstellung betrifft Operninszenierungen. Das hat mit der Struktur des Festivals zu tun: Produziert werden bei den Festspielen hauptsächlich Opern, die exklusiv hier zu sehen sind. Im Schauspiel sind Eigenkreationen wie Steins Römerdramen die Ausnahme, abgesehen vom «Jedermann» natürlich; meist handelt es sich um Koproduktionen, die in Salzburg Premiere haben und dann ins Repertoire der produzierenden Bühnen übersiedeln.
Die Leiter des Schauspielprogramms – es gibt für die Funktion nicht einmal einen richtigen Namen – ...
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Theater heute Oktober 2023
Rubrik: Festivals, Seite 18
von Wolfgang Kralicek
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Alles ist klar, noch bevor irgendetwas erzählt oder gespielt wurde. Selbst mir, zugezogen, ohne nennenswerte Kenntnis der Lokalgeschichte, ist klar, was am Ende dieses Theaterabends über den Bombenanschlag auf eine Gruppe Sprachschüler:innen in Düsseldorf im Jahr 2000 stehen wird: eine Mehrheitsgesellschaft, die schweigt und rasend schnell vergisst; eine Polizei...
Wer Maria Müller-Sommer und ihren (ihren!) Theaterverlag in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts einmal in der alten Dahlemer Villa besucht hat, dürfte ein paar wichtige Einsichten mitgenommen haben. Die wahren Herrlichkeiten lagen nämlich im Keller: das Archiv und die Küche. In Ersterem waren in vornehm angestaubten Fächern unter locker gestapelten Manuskript...