Widerstand made in Germany
Im Mai 1972 machte die Rote Armee Fraktion unmissverständlich klar, dass sie nicht nur Banken, sondern auch Sprengstoff kann. Sie bombte sich mit sechs Anschlägen ins Bewusstsein der westlichen Wertegemeinschaft, einer der Anschläge galt dem Hauptquartier der United States Army Europe and Seventh Army (USAREUR). Auf einem Parkplatz des Headquarter, in dem die Einsätze der Army im fernen Vietnam koordiniert worden sein sollen, detonierten zwei Autobomben. Drei US-Soldaten kamen ums Leben, fünf wurden schwer verletzt.
Ob in den Reihen des Heidelberger Sozialistischen Patientenkollektivs die Korken knallten, lässt sich heute genauso wenig belegen wie die smarte Fantasie, Richard Nixon habe anlässlich des USA-REUR-Anschlags eine Beendigung des Vietnamkriegs in Erwägung gezogen. Sicher ist, dass die Heidelberger Aktivisten einer antikapitalistischen Psychiatrie zum Netzwerk der RAF gehörten. Mit den militanten Kolleginnen an der Terrorfront hatten sie gemein, dass sie vorgaben, für die existentiellen Rechte anderer einzutreten. Am Ende waren sie selbst existentiell gemeint, Stichwort «Berufsverbot», während Baader & Co. in Stammheim grübelten, wie es sein konnte, dass die Brüder und ...
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Theater heute 1 2023
Rubrik: Festivals, Seite 42
von Jürgen Berger
INGOLSTADT, STADTTHEATER
bis 3.2.23, Schatten und Licht
Zusammen mit dem Stadtarchiv und dem dem Projekt «Opfer des Nationalsozialismus in Ingolstadt» wird das Schicksal zehn jüdischer Ensemble-Mitglieder des Theaters in Ingolstadt von den 1920er Jahren bis 1945 nachgezeichnet.
MARBACH, LITERATURMUSEUM DER MODERNE
bis 9.2.23, Will’s Book – 400 Jahre Shakespeare’s...
«Ich mache keinen Krieg mehr. Es ist gut, dass ich hierhergekommen bin, zu einer Stelle der Welt, wo ich nachdenken konnte, drei Minuten lang. Jetzt können wir weggehn.» Länger braucht Bertolt Brechts Erster-Weltkriegssoldat Fatzer nicht, um sich gegen das Töten, fürs Desertieren zu entscheiden. Wesentlich länger dauerte es auf der Bühne der Mülheimer Stadthalle...
FRANKFURT/MAIN, SCHAUSPIEL
20. nach Dostojewskij, Life is but a dream
R. Barbara Bürk
21. Magal, 10 odd emotions (U)
R. Saar Magal
FREIBERG/DÖBELN, MITTELSÄCHSISCHES THEATER
3. Abdel-Maksoud, Café Populaire
R. Nils Braun
FREIBURG, THEATER
20. Andrejew, Hinauf zu den Sternen
R. Nicolas Charaux
GÖTTINGEN, DEUTSCHES THEATER
21. Sokola, Pirsch (U)
R....