Angekommen und angenommen

Das Festival Euro-Scene in Leipzig präsentiert sich mit einem politischen Programm auf der Höhe der Zeit, sucht aber noch seine ganz eigene Besonderheit

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Der neue Festivalleiter Christian Watty kann zufrieden sein mit seinem ersten Festival ohne Corona-Beschränkungen. An Euro-Scene in Leipzig ist die Publikumskrise vorbeigegangen. Ausverkaufte Vorstellungen, wohin man schaut.

Tänzerisch war es gleich vom Start an hochkarätig: Jan Martens mit GRIP und dem Dance On Ensemble und Tanz Mainz zeigten mit «Any attempt will end in crushed bodies and shattered bones» und «Soul Chain» zwei inhaltlich sehr unterschiedliche Stücke auf der großen Bühne, es gab neuen Zirkus aus der Ukraine (in einer ungarischen Produktion) und zum Abschluss erstmalig das Leipziger Ballett. Da -zwischen geträufelt waren kleinere Produktionen etwa von der mixedabled Forward Dance Company mit einer «Schwanensee»-Demontage und einem ruhigen, aber eindrücklichen Solo des iranischen Tänzers Sorour Darabi. 

Das Sprechtheater, immer noch das zweite Standbein des Festivals, fand hingegen nur in kleinen und mittleren Formaten statt. Ob das eine Frage der Wertschätzung oder schlicht der Auswahl war, bleibt offen. Angesichts der Qualität der ausgewählten Stücke tat es zumindest nicht weh. Eine deutliche Verschiebung lässt sich beim regionalen Fokus der Euro-Scene ...

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Theater heute 1 2023
Rubrik: Festivals, Seite 45
von Torben Ibs

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