Ein Fall von Optimismus
Am Ende des dreitägigen Bundesforums waren die Impulse vom Anfang fast vergessen. Die Rede der Dramatikerin Sivan Ben Yishai (abgedruckt auf den vorigen Seiten) beispielsweise, die ihre Überlegungen zum «Skript» mit dem zu diesem Zeitpunkt noch erwartungsvollen, aufnahmefähigen Publikum teilte. Sie mahnte, dass die bevorstehende Konferenz – ebenso wie all die anderen, die wir jemals gesehen und gehört, an denen wir teilgenommen haben – geskriptet sei. «Gut geskriptet – aber geskriptet. Geskriptet von den ‹Wohlmeinenden› – aber geskriptet. Wir kennen den Text recht gut. (..
.) Sie alle haben einen Code – wir folgen dem Code. Dieses Szenario ist eine Tradition. Und wir – ‹wir› sind Teil davon.»
Dieses temporäre ‹Wir›, an das sich Ben Yishais Rede richtete, rund 500 Beteiligte aus Kulturpolitik, Kunst- und Förderpraxis also, hatte sich nach langer, pandemiebedingter Aufspaltung im Berliner Radialsystem (und online) zu einer gemeinsamen Bestandsaufnahme verabredet. Es trat mit einer «Sonderausgabe» zum «Neustart der Kultur» wieder in Erscheinung, und kreiste inhaltlich und programmatisch um die Frage: «Was braucht die Kunst in und nach der Krise?» Dabei ist die Tradition des ...
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Theater heute November 2021
Rubrik: Freie Szene, Seite 50
von Anja Quickert
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