Im Zweifel für den Zweifel
Was die Kunst, was das Theater kann und soll – die Fragen scheinen nach der Pandemie einerseits beantwortet: den Blick weiten, uns unserem Alltag und seinen immergleichen Problemen entreißen, um uns mit den Fragen anderer Menschen konfrontieren, mit ihrem Wünschen und ihrem Begehren, nachdrücklich, ästhetisch herausfordernd. In einem festgelegten Zeitraum, den ich mit anderen Menschen teile, wenn zurzeit auch denkbar undionysisch distanziert und maskiert, anwesend und abwesend zugleich. Fraglos fehlte all dies in den Monaten harter und weicher Lockdowns.
Und dennoch: Nach den gravierenden politischen und sozialen Problemen, auf die die Pandemie uns nun seit fast anderthalb Jahren ununterbrochen hinweist, all die vorhandenen Schieflagen, die sie gnadenlos markiert – von der internationalen Ungerechtigkeit bei der Verteilung von Sauerstoff wie Impfstoffen bis zur erhöhten Sterblichkeit bestimmter Bevölkerungsgruppen auch in den Industrienationen –, da muss das Theater nun halt auch erstmal mit. Das steht nun alles im Raum, da kann man schwer zurück zum Kanon, als sei nichts gewesen.
Am Schauspiel Frankfurt gelingt der analoge Neustart in dieser Hinsicht durchaus: Mit Ingeborg ...
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Theater heute August/September 2021
Rubrik: Aufführungen, Seite 21
von Esther Boldt
AACHEN, THEATER
17.9. Payne, Konstellationen
R. Lisa Heinz 25.9. Wedekind, Lulu
R. Ludger Engels
ALTENBURG GERA, THEATER
5.8. Natschinski, Mein Freund Bunbury
R. Anna-Lisa Canton 13.8. Jacobs und Netenjakob, Extrawurst
R. Alexander Flache
ANSBACH, THEATER ANSBACH – KULTUR AM SCHLOSS
17.9. Albee, Wer hat Angst vor Virginia Woolf?
R. Maya Fanke
18.9. Zelter,...
Volker Klotz, 90 Jahre alt und noch immer emsig unerforschte Erzählstrukturen, obskure Märchenmotive und unerhörte Künste entdeckender Literaturhistoriker, Dramaturg und Theaterkritiker hat kürzlich seinen immer unkonventionell gestalteten Studien- und Handbüchern über die Operette, über Possen und bürgerliches Lachtheater, zur Radikaldramatik, zur Dramaturgie des...
Die Küche ist out of proportion. Kühlschrank gut drei Meter hoch, Herdplatten auf eins siebzig, und wer sich hier auf den Küchenstuhl setzen will, muss klettern oder springen. Doch es ist nicht nur die Übergröße, die Ersan Mondtags Ensemble verzwergt und seine Küchenbühne so unheimlich macht: Da ist, geradeaus über den Einbauschränken, ein schwer vergittertes...