Kein Wort zu viel
In ihrem dritten Stück begibt sich die österreichische Dramatikerin Teresa Dopler (geb. 1990) auf schwankendes Terrain: Schauplatz des Dramas ist das Deck eines Kreuzfahrtschiffs, das auf dem Amazonas durch den brasilianischen Dschungel tuckert. Die Dialoge drehen sich um aktuelle und verflossene Beziehungen, um Karriereschritte und Seitensprünge. Aber wer jetzt ans «Traumschiff» denkt, ist auf dem falschen Dampfer.
Beim Heidelberger Stückemarkt wurde Dopler für «Das weiße Dorf» 2019 mit dem Autor*innenpreis ausgezeichnet.
Die damit verbundene Uraufführung beim Stückemarkt 2020 musste Covid-bedingt entfallen, die Rechte gingen an das Wiener Theater Drachengasse über – wo die Uraufführung dann allerdings auch nicht stattfinden durfte. Weil die Inszenierung fertig war, gab’s – neben einem Videostream auf der Website – immerhin eine geschlossene Vorstellung für negativ getestetes und mit Mund-Nasen-Schutz adjustiertes Fachpublikum, die am geplanten Premierentag (18. Januar) über die Bühne ging; in der Drachengasse hofft man, die Produktion in der nächsten Spielzeit regulär nachholen zu können.
Doplers Text ist von Minimalismus und Präzision geprägt: ein Ort, zwei Personen, kein Wort ...
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Theater heute März 2021
Rubrik: Aufführungen, Seite 55
von Wolfgang Kralicek
Fast genau ein Jahr ist es her, dass Mitte März 2020 der gesamte Spielbetrieb über Nacht auf null gebracht wurde – Maschinen stopp! aus voller Fahrt –, ein bis dato einmaliger Vorgang, anfangs noch deklariert als kurzer kollektiven Kraftakt, um bald wieder zum glücklichen Normalzustand zurückzukehren. Doch der ist nach vorsichtigen Lockerungsversuchen im letzten...
Martin Ramb Herr Radtke, Sie haben ja ungeheuer viel in Ihrem Leben gemacht. Sie sind Behindertenaktivist, Schriftsteller und Schauspieler. Fühlen Sie sich zu einer dieser Berufsbezeichnungen besonders hingezogen und könnten Sie Ihre Hauptaufgabe nennen?
Peter Radtke Früher hätte ich vielleicht Schauspieler gesagt. Aber dadurch, dass ich nicht mehr auf der Bühne...
Was für ein Theater will diese Stadt? Seit bald sieben Jahren berät man in Frankfurt am Main darüber, was mit dem in großen Teilen maroden Gebäude der Städtischen Bühnen am Willy-Brandt-Platz geschehen soll: Sanieren? Abreißen? Hier oder an anderer Stelle neu bauen? Mit oder ohne Interim? Als «Doppelanlage» von Oper und Schauspiel wie bisher oder aufgeteilt? Auf...