Mit Plan drauf los
Wie spielt man einen Staubsauger? Was sich anhört wie die skurrile Aufgabenstellung bei einer Aufnahmeprüfung zur Schauspielschule, war bei Julia Windischbauer letztes Jahr nichts weniger als der Schritt zum ersten großen, weithin sichtbaren Erfolg auf der Bühne der Münchner Kammerspiele. Dabei war sie bis vor Kurzem eigentlich noch an der Otto-Falckenberg-Schule eingeschrieben, seit Herbst 2019 aber bereits parallel im Ensemble fest engagiert.
Voraus gingen ein Auftritt in der etwas unrund verlaufenen, von Christopher Rüping an Kevin Barz weitergereichten Produktion «Hochdeutschland» nach dem Roman von Alexander Schimmelbusch und als glänzend nachgeholtes Entree das Bad Girl Goneril in «König Lear» in der Bearbeitung von Thomas Melle, inszeniert von Stefan Pucher. Und dann im Dezember 2019 mit gerade mal 23 die Titelrolle in «The Vacuum Cleaner» von Toshiki Okada, mit dem die Kammerspiele zum diesjährigen Berliner Theatertreffen eingeladen wurden – das dann coronabedingt abgesagt werden musste. Natürlich eine herbe Enttäuschung bei so viel Aufwind im ersten Jahr. In Erinnerung behalten wird man diese alle Klischees elegant und autonom umkurvende Darstellung dennoch (nicht zuletzt ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Theater heute August/September 2020
Rubrik: Akteure, Seite 20
von Silvia Stammen
Der Kampf mit einem «unsichtbaren Feind» (Zitat u.a. Angela Merkel) bringt uns alle in Lebenssituationen, die gleichermaßen ungewohnt wie ungemütlich sind, und so fremdeln wir alle – mehr oder weniger elegant, mehr oder weniger gekonnt – mit dem «neuen Normal» der (Post-)Corona-Realität. Sichtbares Accessoire dieses Kampfes, gewissermaßen Signum der eigenen...
Als She She Pop im vergangenen Jahr mit dem Berliner Theaterpreis ausgezeichnet wurde, fiel auf der Preisverleihung die Floskel von der «Ankunft im Establishment». Gut möglich, dass die belustigten Performerinnen sie sogar selbst im Mund führten. Doch die Formulierung hatte auch einen bitteren Beigeschmack. Nicht nur, dass die Gruppe das Preisgeld in Höhe von...
Eva Behrendt In der Münchner Fassung ist der Chor verschwunden. Welche Funktion hat er in «WUNDE R»?
Enis Maci Die Gemeinschaft von Ichs, die sich im Wohnzimmer der Derwischin Hatixhe versammeln, einer tatsächlichen Pilgerinnenstätte in Tirana, ist eine heterodoxe. Da sind undogmatische Glaubenspraxen, eine gewisse Planlosigkeit. Das Gemeinsam-Sein, das man dort...