Berlin: Planet der Affen
Gianluca Passeri, laut Programmheft zuständig für das «Bewegungs- und Verhaltenstraining Affen», ist seiner Aufgabe bewundernswert kenntnisreich nachgegangen. Es ist die reine Freude, wie Robert Beyer, Jenny König, Genija Rykova und Mark Waschke die letzte Viertelstunde von Marius von Mayenburgs «Die Affen» über die Bühne krauchen, spitze Schreie absondern, gelegentliche Revierkämpfe ausfechten, sich ins Ohr beißen und die gelangweilten Männchen um die Weibchen kämpfen.
Dabei kann sich Robert Beyers alter Alpha-Schimpanse zunächst dank größerer Kampfroutine eine Weile gut behaupten, wird dann aber von Mark Waschkes aufstrebendem Jungtier in der arg rumpelnden heimischen Laub- und Müllhütte (Bühne Sébastien Dupouey) derart zusammengefaltet, dass er sich danach nur noch mit letzter Kraft ins Freie schleppt und sein Leben theatralisch aushaucht: ganz große Affenoper.
Auch davor war einiges los: Eine Kleinfamilie mit den ungewöhnlichen Namen Rupp, Kehle (älteres Ehepaar), Sichel und Grandel (Kinder) war früher offenbar im übelsten afrikanischen Ölausbeutungsgeschäft tätig und entwickelt auf ihre alten spätkolonialen Tage hoch- gradig misanthropischen Frust. Vor allem Beyers ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Theater heute Mai 2020
Rubrik: Chronik, Seite 50
von Franz Wille
«Was ist Wahrheit?», fragte der römische Statthalter Pontius Pilatus den Delinquenten Jesus und blieb nicht, dessen Antwort abzuwarten, sondern ging ab und wusch seine Hände in Unschuld. Modernen Wahrheitstheoretikern gilt Pilatus mit dieser Aktion als Visionär. Denn wer wollte wohl die Antwort kennen? Wo doch Wahrheit im Sozialen wie im Naturwissenschaftlichen...
Der Humor darf nicht verloren gehen. Gerade wenn alles beklemmend wirkt. Wie in der Box des Deutschen Theaters Berlin an einem Freitag im März dieses Jahres. Man spielt «Zu der Zeit der Königinmutter» von Fiston Mwanza Mujila, ein nebulöses, flächiges Stück, das mit postkolonialistischer Grundierung von einer fiktiven «New Jersey Bar» erzählt und von den...
Baden-Baden, Theater
www.theater-baden-baden.de
Berlin, Berliner Ensemble
www.berliner-ensemble.de
Berlin, Deutsches Theater
www.deutschestheater.de
Berlin, Grips Theater
www.grips-theater.de
Berlin, Schaubühne
www.schaubuehne.de
Bochum, Schauspielhaus
www.schauspielhausbochum.de
Braunschweig, Staatstheater
www.staatstheater-braunschweig.de
Celle, Schlosstheater
www.sc...