Bis einer heult
I was so furious, I didn’t fall asleep», sagt die Frau hinter mir am Schluss der Show: Ich war so zornig, dass ich nicht einschlafen konnte. Natürlich ist es anders gemeint, dennoch klingt es – wie ein Kompliment. Wo etwas zu ärgerlich zum Einschlafen ist, da ist etwas passiert. Anselm Weber, seit Beginn dieser Spielzeit Intendant des Schauspiel Frankfurt, und Matthias Pees, Intendant des Künstlerhauses Mousonturm, sind eine überraschende Allianz eingegangen: Eine Inszenierung pro Spielzeit wollen sie künftig gemeinsam produzieren.
Ein Experiment mit offenem Ausgang, das das Stadttheaterpublikum durchaus herausfordert.
Den Auftakt macht das britische Performancekollektiv Forced Entertainment, seit 34 Jahren Vorreiter der europäischen Avantgarde, virtuose Grenzgänger zwischen Trash und Hochkultur, Show, Storytelling und Performance. In Frankfurt sind die sechs Künstler*innen aus Sheffield wohlbekannt, seit Ende der 1990er Jahre wurden sie vom Mousonturm unter Dieter Buroch und seiner Künstlerischen Leiterin Christine Peters gefördert, und auch in den letzten Jahren zeigten sie stets aktuelle Arbeiten hier. So ist es konsequent, dass sie den Kooperations-Reigen eröffnen. Zudem ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Theater heute Juni 2018
Rubrik: Aufführungen, Seite 20
von Esther Boldt
Für alle, die sich die Deals der Trump-Generation noch einmal szenisch-dreidimensional erklären lassen möchten, schafft Pulitzer-Preisträger Ayad Akhtar mit seinem neuen, entlang der Biografie des Junk-Bond-Kings Michael Milkens erzählten Wirtschaftsthriller die scheinbar ideale Synthese. Nur eine Woche nach Jan Philipp Glogers deutschsprachiger Erstaufführung von...
Dieses Land hat doch nur begrenzte Möglichkeiten. Zumindest für Menschen wie Khalil. Er wurde zwar in Amerika geboren, doch seine Eltern sind bosnische Einwanderer. Sie sind muslimisch, und Khalil und sein Bruder Amir erfahren an Leib und Seele, was es heißt, «anders» zu sein. Ein Spiel zwischen Anpassung und Radikalisierung beginnt so in Morton Rhues Stück...
Er gilt als Dramatiker, der gern aktuelle politische Fragen anpackt. Philipp Löhle, Jahrgang 1978, hat in «Das Ding» 2011 über globale Warenströme geschrieben, in «Feuerschlange» 2016 über die deutsche Waffenindustrie, in «Du, Normen» und «Du, Norma» 2013 und 2016 über geschlechtsspezifische Sozialisation. Die aktuelle Frage, die einen beim Besuch seiner neuesten...