Der Zirkus ist in der Stadt

Salzburg, wie es singt und lacht: das überschaubare Schauspielprogramm der Salzburger Festspiele

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Manuel Brug hat in diesem Sommer etwas gemacht, wovon viele Kritiker schon einmal geträumt haben: einen Verriss zu schreiben, bevor die Vorstellung begonnen hat. Im Wiener Magazin «Profil», wo der «Welt»-Redakteur Brug regelmäßiger Gastautor ist, vernichtete er das Programm der Salzburger Festspiele noch vor der Eröffnung in Bausch und Bogen. «Kunst ohne Kommerzialismus, nein, das erwartet in Salzburg zur Festspielzeit niemand», schrieb Brug. «Aber so arg wie heuer war es noch nie.

» Die für das Festspielprogramm 2015 verantwortlichen Sven-Eric Bechtolf und Helga Rabl-Stadler antworteten in der nächsten «Profil»-Ausgabe mit einer Replik, in der sie auch vor Indiskretionen nicht zurückschreckten. Genüsslich wiesen sie darauf hin, dass Brug zur Festspielzeit gern «im Trachtenjankerl eines prominenten Dirndlherstellers» durch die Salzburger Gassen schlen­dere. Man kann schon verstehen, dass sich Festspielmacher ihr Festival nicht ungeschaut mies machen lassen wollen. Aber fairerweise muss man im Nachhinein auch sagen, dass Brug mit seiner Prognose – jedenfalls, was das «besonders dürftige» Schauspielprogramm betrifft – vollkommen richtig lag.

Hauptsache, es schmeckt!


Nach dem ...

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Theater heute Oktober 2015
Rubrik: Aufführungen/Festivals, Seite 32
von Wolfgang Kralicek

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