Armutszeugnis Deutschland

Ein neues Jahr beginnt: Zeit, sich etwas vorzunehmen. Wir haben die Intendantin des mit einem vierköpfigen Ensemble kleinsten deutschen Stadttheaters in Naumburg um eine Neujahrsansprache gebeten

Die Säule, an der ich hier stehe, stützt und ziert zugleich seit fast 800 Jahren den Kreuzgang des Naumburger Doms. Sie ist Bestandteil einer über Jahrtausende gewachsenen Kulturlandschaft an Saale und Unstrut. Hier schlug im 13. Jahrhundert der Naumburger Meister seine Bildvisionen in Stein. Hier ätzte Max Klinger seine letzten Radierungen. Hier drückten Nietzsche, Fichte und Klopstock die Schulbank. Und hier steht das kleinste Stadttheater Deutschlands, das Theater Naumburg.

Nur drei Spielzeiten hat es gedauert, um mit zwölf Mitarbeitern aus einem spezialisierten Puppentheater ein Stadttheater für alle Generationen aufzubauen. Mit Schauspiel, Figurentheater, Tanz- und Musiktheater­pro­jek­ten, Straßen- und Sommertheater, durch Kooperationen mit kulturellen Partnern, eine aktive Theaterpädagogik und viele neue Formate ist die Bevölkerung vom Theaterfieber erfasst worden. Zuschauerzahlen und Einnahmen steigen Jahr für Jahr. Die Lust auf Theater ist entbrannt. Eine Erfolgsbilanz, die Ideenreichtum, Qualität und Diszi­plin zu verdanken ist. Und die von der grundsätzlichen Vision getragen wird, einen Beitrag dazu zu leisten, eine Kulturlandschaft weiterzuentwickeln.

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Theater heute Januar 2013
Rubrik: Foyer, Seite 1
von Susanne Schulz

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