Mode, Mosi und Verzweiflung
München leuchtet! Es ist das berühmte Licht, diese sonderbare Helligkeit unter dem Alpenhimmel, die alles zum Strahlen bringt und selbst die Fassaden grinsen lässt. Wer durch die Maximilianstraße flaniert, dem blitzen Lichtreflexe aus den Schaufenstern und Vitrinen auf die Netzhaut, die zum Staunen einladen. Hier feiert sich vor allem die Welt der Mode, fein inszeniert hinter Glas. Grund genug, diese Straße mit ihren funkelnden Scheiben einmal genauer zu befragen.
Und wer kann das? Elfriede Jelinek! Käme sie nicht aus einer Akademikerfamilie, sie wäre Schneiderin geworden, sagt sie. Die zwei Schwestern ihres Vaters waren Modeschöpferinnen. Als Kind entwarf Elfriede Jelinek für ihre «Bild-Lilli» (Vorgängerin der legendären Barbie) Abend- und Cocktailkleider aus schönen Stoffen. Ihre Kennerschaft, was die Sprache der Mode betrifft, fällt schon auf, wenn man Elfriede Jelinek auf Bildern betrachtet. Sie hat einen ganz eigenen Stil, ist auffällig gekleidet und geschminkt.
Egal. Jedenfalls hat Johan Simons Elfriede Jelinek gebeten, ein Stück über Mode und die Maximilianstraße zu schreiben. Sie hat es getan, vielleicht auch, weil Simons Simons heißt, so wie der berühmte ...
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Theater heute Jahrbuch 2012
Rubrik: Die neuen Stücke der Spielzeit, Seite 150
von Matthias Günther
Die Welt der Eltern ist groß. Es gab die Angst, nicht Herr über das Thema
zu werden. Das Material vermehrte sich, wuchs; die elektronischen Notizbücher mit einer unüberschaubaren Zahl an Links schwollen an, die vielen Zettel und Verweise, ausgelegt auf dem Boden, bereit, zu einem Teppich verwoben zu werden, nahmen viele, zu viele Quadratmeter ein....
Über nichts waren sich die Kritiker in diesem Jahr so einig wie über das Ausländische Stück des Jahres: «Three Kingdoms», Simon Stephens’ in enger Zusammenarbeit mit Sebastian Nübling entstandenes englisch-deutsch-estisches Drei-Länder-Stück zum europäischen Sexhandel mit Frauen. 18 Fans vereinte es in einem Boot, 6 mehr als das glatte Dutzend, das sich beim...
Drei Personen, der Autor des Stückes nennt sie modellhaft A, B und C, wollen «eine ganz normale Geschichte erzählen». Eine Geschichte von A, vom normalen Leben, von normalen Problemen, von Familie, Job und Ich.
Doch ihre Spielanordnung läuft aus dem Ruder. A sieht sich plötzlich aus allen Richtungen angegriffen. Nach zehn Seiten müssen die Spieler erstmals...
