Versehrt, verletzt, vernarbt
Theater ist eine lokale Kunst. Schreiben eigentlich nicht. Theaterschreiben bestenfalls nicht. Dramatik will und soll grundsätzliche Fragen stellen. In Zeiten vielschichtiger Förderungen zeigt sich aber, dass das Schreiben lokale Verortung erfährt. Immer öfter ist nicht nur das Theater und sein Ensemble, sondern die Metropole oder der Landstrich samt seiner kulturhistorischen Komplexität Matrize für Stückaufträge. Gelegentlich erweist sich diese Ortsanbindung als Problem, weil sehr lokal gedacht, nur örtlich recherchiert oder zu national eingebettet wurde.
In Österreich stellt sich nicht selten die Frage, ob ein Text zu «deutsch», also zu deutschlandspezifisch ist. Das scheint nur im allerersten Moment kurios: Wir alle wissen, dass die gemeinsame Sprache die eigentlichen Unterschiede markiert, das Trennende an sich darstellt. Manche Stücke bleiben für ein österreichisches Publikum zu stark an der Alltagserfahrung der deutschen Nachbarn kleben und lassen sich gar nicht oder kaum auf den österreichischen Kontext übertragen. «Piefkinesisch» schimpfen das Herr oder Frau Österreicher. Diese Tatsache hat uns am Wiener Schauspielhaus immer wieder heftig diskutieren lassen: Ist dieses ...
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Theater heute Jahrbuch 2012
Rubrik: Die neuen Stücke der Spielzeit, Seite 145
von Andreas Beck
Neue Stücke sind zwar nicht grundsätzlich besser als alte Stücke,aber ohne neue Stücke wird es in Zukunft keine besseren mehr geben. Also auch in der neuen Saison: Die neuen Lieblingsstücke der Dramaturgen!
Jacqueline Bolton Was für eine Herausforderung war es, mit Schauspielern aus unterschiedlichen Theaterkulturen zu arbeiten?
Sebastian Nübling Zum ersten: die Sprache. Wir haben auf Englisch probiert; für mich und für drei oder vier der Schauspieler eine Sprache, die wir durch Popmusik, Filme, Fernsehserien und, vor vielen Jahren, in der Schule gelernt haben. Da wir...
Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft, sagt der Volksmund, was aber auch als subtiler Hinweis darauf verstanden werden kann, dass Geben und Nehmen kompliziert sind, denn zur Gabe gehört die angemessene Erwiderung: Genügt ein Lächeln? Muss mein Gegengeschenk den Wert des ersten womöglich übersteigen? Verpflichtet es mich vielleicht sogar ein Leben lang?
Hier...