Theater heute Mai 2008
Foyer
Der Puck von Berlin
Seit einem Vierteljahrhundert fotografiert Erika Rabau das Theatertreffen
Theatertreffen 08
Den Schmerz verwandeln
Das Berliner Theatertreffen im schönen Monat Mai ist der heilige Gral des deutschsprachigen Theaters: geliebt und gehasst, beschworen und verdammt, aber noch von seinen größten Skeptikern unermüdlich und ausdauernd gesucht. Im Zentrum stehen zehn Inszenierungen, die eine unabhängige Kritiker-Jury zu den bemerkenswertesten der Saison erklärt. So ein Kunsturteil ist nicht mehr aus der Welt zu schaffen und
kann trotzdem nicht unwidersprochen bleiben: Ein persönlicher Programm-Durchlauf der Neu-Jurorin
Eva Behrendt stellt die Glorreichen Zehn vor, gefolgt von neun Gegenvorschlägen freundlicher Kritikerkollegen. Aber zuerst das Porträt einer großen Schauspielerin, die im Lauf ihrer 50 Bühnenjahre
schon in zahlreichen Inszenierungen nach Berlin eingeladen wurde, jetzt als Shakespeares «Sturm»-
und-Insel-Herrscher Prospero: Hildegard Schmahl
Hut ab vor dem Einzelfall
Entdeckungen machen ist gar nicht so einfach. Trotzdem können sich die Funde beim diesjährigen Theatertreffen sehen lassen
Souveräner Potenzverschleiss
Was fehlt? - Jürgen Goschs Shakespeare-Komödie «Was ihr wollt»
So frei, so klug, so live
Was fehlt? - Gob Squad «Kitchen (You’ve Never Had It So Good)»
Szenen einer Jugend
Was fehlt? - Nuran Calis’ höchst eigene Version von Wedekinds «Frühlings Erwachen!»
Komiker ihres Scheiterns
Was fehlt? - Armin Petras’ «HEAVEN (nach tristan)»
Wieder nix
Was fehlt? - Friederike Hellers Handke-Inszenierung «Spuren der Verirrten»
Weite, Tiefe, Höhe
Was fehlt? - Luc Bondys Shakespeare-Inszenierung «König Lear»
Verstrahlte Romantik
David Bösch inszeniert Büchners «Woyzeck»
Bemerkenswerter Quark
Peter Steins «Wallenstein»-Marathon
Brave old world
Natürlich darf manipuliert werden! Ein Gespräch mit Signa Soerensen und Arthur Koestler über den Zusammenhang von Nachtclubs und Theaterinstallationen, nicht vorhandene Masterpläne, Komplexität und den Stil des «Bleak»
Aufführungen
Wenn die Welt im innersten zusammenfällt
Global Player Faust in Cottbus und Weimar, inszeniert von Christoph Schroth, Tilmann Köhler und Laurent Chétouane
Mord oder Nichtmord, das ist hier keine Frage
Frank Castorf schnürt Brechts «Maßnahme» und Heiner Müllers «Mauser» zusammen, Michael Thalheimer erforscht die Familie «Hamlet»
Akteure
Ich ist noch ein paar andere
Jonas Hassen Khemiri findet es beängstigend, wenn man von Echtheit spricht, und sorgt in München für eine «Invasion» von Abulkasem
Chronik
Im Gänsemarsch zur Kunst
Martin Crimp/Mark Ravenhill «Die Stadt/Der Schnitt»
Brave Menschen, böser Auftrag
Mark Ravenhill «Der Schnitt»
Wurst spielt Hähnchen
Enda Walsh «The Homefront»
Ich ist keiner
Tom Lanoye «Mefisto forever»
Phantomschmerz BRD
Botho Strauß «Groß und klein»
Haut und Knochen
Schiller «Maria Stuart»
Süßer Sieg der Oberfläche
Shakespeare «Viel Lärm um nichts»
Die Arche Mörchen
Philipp Löhle «Die Kaperer»
Daten
Buchbesprechung
Blind vor Elan
Lukas Bärfuss erschüttert mit seinem Ruanda-Roman den Glauben an das Gute in der Schweiz.
Magazin
Künstlerdämmerung
Beginnt mit Johannes Leppers Nichtverlängerung in Oberhausen das Ende der Künstlerintendanten in kleineren Theatern?
Richards Liebeskonzil
Einen Jux will er sich machen: Hans Neuenfels inszeniert Wagners «Tannhäuser»
Rufe des Schicksals
Lexikonauskünfte rund um Therese Giehse
Gegenkritik
Thomas Ostermeier liest keine Kritiken, jedenfalls nicht gleich