Theater heute Juli 2008
Foyer
Ausland Libanon
The Middle Beast
Auf den Straßen von Beirut setzt die islamistische Hisbollahmiliz ihre Machtforderungen mit Waffengewalt durch, auf den Bühnen mischen sich die libanesischen Dramatiker in den politischen Streit – wagemutig, engagiert, idealistisch. Doch die traditionelle Liberalität des Landes bleibt bedroht
Theater für alle
Vom Elfenbeinturm in die Fankurve
Theater ist eigentlich immer für alle, aber manchmal noch etwas mehr. Nach dem Erfolg des «Bunnyhill»- Projekts der Münchner Kammerspiele – einem Ausbruch des Stadttheaters ins Problemviertel Hasenbergl – hat die Bundeskulturstiftung den «Heimspiel»-Fonds aufgelegt für ähnliche und ähnlich andere Unternehmungen.
Eine Rundreise durch ein knappes Dutzend unterschiedlicher Ergebnisse und ein Gespräch über die Vielfalt der Erfahrungen
Himmelfahrt am Tag der Arbeit
Intendant Axel Vornam verabschiedet sich aus Rudolstadt mit «LebensZeichen» aus der Gasmaschinenzentrale der alten Maxhütte
Der notwendige Luxus
Ist das Theater der Teilhabe relevanter als ein neuer «Hamlet»? Ein Gespräch über Partizipationsprojekte in München und Rudolstadt
Björn Bicker, geb. 1974 in Tübingen, seit 2001 Dramaturg an den Münchner Kammerspielen; Axel Vornam, geb. 1956 in Castrop-Rauxel, seit 1967 in der DDR, arbeitete vor und nach der Wende als Regisseur und Intendant an verschiedenen Theatern, seit 2003 am Theater Rudolstadt, ab nächster Spielzeit in Heilbronn; Peter Kastenmüller, geb. 1970 in München, Regisseur in Kassel, Frankfurt am Main, am Berliner Gorki Theater und an den Münchner Kammerspielen; Susanne Truckenbrodt, geb. 1963 in Sonneburg/DDR, 1990 Mitbegründerin des Berliner Orphtheaters, seit 2002 freischaffende Regisseurin
Aufführungen
Der Kampf um die Liebe
Shakespeare-Derby in München: «Troilus und Cressida» an den Kammerspielen, «Romeo und Julia» am Residenztheater
Männer und Flaschen
Das Burgtheater rüstet zur großen Schlacht: Stephan Kimmig bündelt die drei Teile von Shakespeares «Heinrich VI.» mit «Richard III.» zu sieben Stunden «Rosenkriege». In Berlin schickt Tilmann Köhler einen sportlichen «Hamlet» auf die Fechtbahn
Und es pocht doch
Andreas Kriegenburg horcht am Hamburger Thalia Theater auf den Herzschlag in Tschechows «Onkel Wanja» und entdeckt eine neue Hauptfigur: Nichte Sonja
Akteure
Aus der Fremde
Sylvie Rohrer stammt aus Bern und lebt in Wien. Aber zu Hause fühlt sie sich nur auf der Bühne. Ein Porträt
«Wir haben mit unseren Mündern ihre Melodien gepfiffen»
Nach sexfreudig fundamentalistischen Muslimas haben sich Günter Senkel und Feridun Zaimoglu unter illegalen Einwanderern umgesehen und umgehört. Ein Gespräch über ihre Gespräche, über die Freiheit der Dokumentation und die harte Grenze der Legalität
Der Schriftsteller Feridun Zaimoglu, geb. 1964 in Bolu/Türkei, lebt seit 1965 in Deutschland und seit 1985 in Kiel. Dort begegnete er Günter Senkel, geb. 1958 in Neumünster, der nach abgebrochenen Physikstudium und Tätigkeit als Buchhändler seit 1997 gemeinsam mit Zaimoglu Drehbücher, Theaterstücke und Dramenbearbeitungen verfasst. Das ungleiche Paar ergänzt sich vortrefflich. Ihr neues Stück «Schattenstimmen» liegt vollständig abgedruckt diesem Heft bei
Chronik
Finale mit Kuss
Aki Kaurismäki «I Hired a Contract Killer»
Viele bunte Luftballons
Alfred Jarry «König Ubu»
Höllentour zurück aufs Sofa
Ferdinand Bruckner «Früchte des Nichts»
Schadeschadeschade
Laura de Weck «SumSum»
Happy Hölle
Michail Bulgakow «Der Meister und Margarita»
Manche mögen Schweiß
Biljana Srbljanovic «Tierreich», Rafael Spregelburd «Die Sturheit»
Es lebe der Zentralfriedhof
Dimitré Dinev «Eine heikle Sache, die Seele», Gert Jonke «Freier Fall»
Daten
Daten
Premieren im Juli · · Suchlauf – Programmhinweise
Kunst
Gestalten mit gesenktem Kopf
Einar Schleefs malerisches und zeichnerisches Werk an einem ungewöhnlichen Ort in Halle an der Saale
Magazin
Kern-Aussagen stärken!
Der grüne Ex-Umweltminister Jürgen Trittin geht leidenschaftlich gern ins Theater, vermisst aber zur Zeit das Politische auf der Bühne
Crazy East
Wie gut, dass es den Osten gibt! Ohne die blühenden Landschaften Brandenburgs und Mecklenburg-Vorpommerns wäre der deutsche Film um ein gefühliges Genre ärmer. Seine elegische Schönheit speist sich aus der herben Natur, die nach dem Auszug des Volkes die Überreste sozialistischer Ruinen überwuchert, und aus den buchstäblich Zurückgebliebenen, deren melancholisches Schicksal die Handlung antreibt. Minimalistische Schnitte und stille Einstellungen bestimmen die Optik, lakonische Blicke und beredtes Schweigen den zwischenmenschlichen Austausch.
Zweifelsfrei selbstherrlich
Lars Noréns Tagebuch lässt tief blicken
Gegenkritik: Elmar Goerden
«Wir sind besser als mein Ruf» - Elmar Goerden, Intendant des Bochumer Schauspielhauses, steht für eine Vertragsverlängerung nicht zur Verfügung. Auszüge aus seiner bemerkenswerten Presseerklärung