Zehn Punkte für KünstlerInnen, die mit Geflüchteten arbeiten wollen

Ein kleiner Leitfaden für politisch engagierte Kunst

Theater heute - Logo

1. Prozess, nicht Produkt
Wir sind keine Ressource für dein nächstes künstlerisches Projekt. Du magst in deiner speziellen Kunst talentiert sein, aber denke nicht, dass das automatisch zu einem ethischen, verantwortlichen und selbstbestimmten Prozess führt. Beschäftige dich mit der Entwicklungsdynamik von Gruppen, aber bedenke auch, dass es keine absolut verlässliche Methode gibt. Wer und welche Institution profitiert von dem Austausch?

2.

Hinterfrage deine Absichten
Unser Kampf ist keine Gelegenheit, unser Körper keine Währung, auf der du deine Karriere aufbauen kannst. Statt dich vor allem auf das «Andere» («Wo finde ich Flüchtlinge ...» etc.) zu fokussieren, unterziehe deine eigene Intention einer kritischen Analyse. Was ist deine Motivation, an dieser konkreten Sache zu arbeiten? Warum gerade jetzt?

3. Sei dir deiner eigenen Privilegien bewusst
Welche Vorurteile und Intentionen, selbst wenn du sie als «gute Absicht» verstehst, bringst du mit? Welche soziale Position (und Macht) bringst du ein? Überlege, wieviel Raum du selbst einnimmst. Spüre, wann es Zeit ist, etwas zurückzutreten.

4. Teilhabe ist nicht immer fortschrittlich oder bestärkend
Dein Projekt mag Elemente von Teilhabe ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute März 2016
Rubrik: Flüchtlinge und Theater, Seite 39
von Tania Cañas

Weitere Beiträge
Schuld und Bühne

Dostojewski ist einer der Autoren, an die man einmal geglaubt haben muss. Für empfängliche Seelen ist das eine beglückende Zeit, man identifiziert sich mit des Russen irrsinnsnahem Allmitgefühl: sein spezielles Gespür für die Spielsucht des Spielers, die Zerrüttung des Mörders, die Fallsucht des Idioten. Später schämt man sich dann etwas für die...

Nix ist fix

Als Klaus Michael Grüber, der große apokalyptische Querkopf, 1988 mit Labiches «Die Affäre Rue de Lourcine» in der lakonischen Übersetzung Elfriede Jelineks seine erste (und einzige) Komödie an der Berliner Schaubühne inszenierte, war die Begeisterung so groß wie die Überraschung. Labiches Einakter eines verkaterten Morgens, in dem sich zwei Bürger in den Abgründen...

Pointe ohne Lacher

Für wilde Kipp-Momente haben sie in Rostock bekanntlich ein Faible. Intendant raus, Intendant rein (TH 5/2015); Theaterneubau hin, Theaterneubau her; vier Sparten plus zwei nach dem Willen des Intendanten Sewan Latchinian, oder doch – widdewiddewitt – vier Sparten minus zwei nach Bürgerschaftsbeschluss. Es ist der der reinste Klipp-Klapp-Boulevard. Nur ohne Lacher.

...