Wo die Kraniche ziehen
Manchmal genügt ein Satz, um zu wissen, wann und wo ein Stück spielt. «Es wird nicht, was wir wollen, sondern wir wollen, was wird», meint die Kreisleitung. Damit wäre alles gesagt über die späte DDR und ihren Untergang: ein Staat, der sich nicht um die Wünsche seiner Bürger schert, sondern diese im Gegenteil autoritär dazu verdonnert, den Mangel zum Wunsch zu erklären.
«we are blood» beginnt im Sommer 1985 in einer idyllischen brandenburgischen Landschaft mit einer munter-rustikalen Funktionärsszene, wie sie dem jungen Heiner Müller aus der Feder hätte fließen können. Stellvertretender Minister schickt seinen alten Kumpel und Chefingenieur beim fröhlichen Datschenwochenende zur Großbaustelle ins Ausland, während dessen Freundin sich gerade aufs Kind freut. Und noch bevor der Konflikt zwischen Politik und Privat richtig aufwallt, geht am Horizont ein Kernkraftwerk hoch, das die DDR tatsächlich gebaut hätte, wenn sie nur alt genug geworden wäre: ein Reaktor vom bewährten Tschernobyl-Typ. Man wird Fritz Kater alias Armin Petras keinesfalls unterstellen können, dass er die alte DDR schönschreibt oder sich ostalgisch der Vergangenheit an den Hals kitscht. Aber man wird ihm auch nicht ...
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Der Titel der fünften Wiener Pollesch-Arbeit klingt gut, hat mit dem Stück aber weder inhaltlich noch formal etwas zu tun. «Peking Opel» handelt nicht von der Krise bei General Motors, sondern von der Krise des Dramas, und Pollesch bedient sich dafür nicht etwa altehrwürdiger asiatischer Theaterformen, sondern greift abermals auf den Hollywood-Fundus und aktuelle...
Theater heuteHerr Stüdemann, Sie verkörpern eine interessante und seltene Personalunion: Sie sind in Dortmund gleichzeitig Kulturdezernent und Kämmerer. Wie geht das überhaupt?
Jörg StüdemannGanz gut, und ich mache das ja auch schon länger. Auch in Dresden war ich neben meinem Job als Kulturdezernent stellvertretender Kämmerer, und in Dortmund bin ich in meinem...
Fernsehen
Freitag, 2.
9.45, Theaterkanal: Aufenthalt im Paradies – Beobachtungen am Meininger Theater – eine Reportage von Andreas Witter und Andrea Flörke
Samstag, 3.
19.40, Theaterkanal: Riesenbutzbach. Eine Dauerkolonie – ein Projekt von Christoph Marthaler und Anna Viebrock, mit Silvia Fenz, Olivia Grigolli, Christoph Homberger, Ueli Jäggi, Barbara Nüsse, Bettina...