Wie funktioniert Gesellschaft?
Dem Verständnis, das Politiker unterschiedlicher Couleur den Ängsten vor «Überfremdung» und «Islamisierung» entgegenbringen, weil man «die Sorgen der Bürger ernst nehmen» müsse, kann man erwidern: Nicht jede Angst ist berechtigt, und nicht jede Angst führt zum Recht. Der Soziologe Heinz Bude spricht in diesem Zusammenhang davon, dass ein ethnisch homogenes Milieu nur ein «halluzinierter Zustand» sei (und immer war), der zwar mit großen Gefühlen aufgeladen werden könne, aber als Grundlage für ein Wir nicht aufrechtzuerhalten sei.
Warum geht die Sehnsucht nach Gemeinschaft dennoch oft mit gruppenbezogener Ausgrenzung einher? Wie entstehen Einstellungen, die von der Ungleichwertigkeit der Menschen ausgehen? Entstehen Gesellschaftsstrukturen weniger über Gemeinsamkeiten als vielmehr über das Außen, den gemeinsamen Feind, die Anderen, von denen man sich abgrenzt? In seinem Stück «rechtes denken» untersucht Konstantin Küspert rechtsextreme und somit fremdenfeindliche Positionen in unserer heutigen, «nordwestlichen» Gesellschaft.
Wann rechte Denkweisen als «rechtschaffen», wann als beunruhigend wahrgenommen bzw. qualifiziert werden, hängt durchaus auch vom diskursiven Gewand ab, mit ...
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Theater heute Jahrbuch 2015
Rubrik: Neue Stücke der neuen Spielzeit, Seite 185
von Remsi Al Khalisi
Eine Freundin von mir ist einmal versehentlich ins Burgtheater gegangen. Sie hatte es mit dem Akademietheater verwechselt, und weil der Irrtum auch dem Billeteur nicht aufgefallen war, saß sie zwar auf dem richtigen Platz, aber im falschen Theater. Es dauerte ein paar Minuten, bis ihr dämmerte, dass da irgendwas nicht stimmte. Irgendwann fasste sie sich ein Herz...
A
Miguel del Arco
Helena – Plädoyer für eine Schlampe
(Theater Biel Solothurn)
Ayad Akhtar
Geächtet (Disgraced)
(Schauspielhaus Hamburg)
Mattias Andersson
Acts of Goodness
(Theater Radebeul Landesbühnen Sachsen)
B
Alexandra Badea
Zersplittert (Schauspielhaus Graz)
Brigitte Buc
Hundswetter (Komödie am Kurfürstendamm)
C
Pamela Carter
Was wir wissen (Theater...
Schon der Titel spendet wenig Trost. Er umarmt nicht, gibt keinen Halt, leitet nicht hinein in Emotionen, Identitäten, Welt. Stattdessen: Draufsicht. «3.31.93». Mehr nicht. Ein Zahlencode vielleicht, ein Datum möglicherweise, vor allem aber eine mathematische Formel für die Dramenkonstruktion: drei Teile mit jeweils 31 Szenen. Macht zusammen 93 Augenblicke. Fast...