Wessen Leben zählt?

Darja Stocker «Nirgends in Friede. Antigone»

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Ein Schlüsselstein der neuen Basler Dramaturgie ist Darja Stockers neues Stück. Mit «Nirgends in Friede. Antigone» befragt die Schweizer Dramatikerin einerseits das Narrativ des antiken Mythos neu, andererseits dient ihr die sophokleische Tragödie auch als metaphorische Folie, um die Herrschaftslogik der gegenwärtigen Welt- bzw. Europapolitik in Frage zu stellen. Mit Theben ist die Festung Europa gemeint und der Krieg, der außerhalb der Mauern tobt, ist auch als jener zu verstehen, der gerade an den europäischen Außengrenzen herrscht.

Dort, wo Europas Grenzschutzpolitik tausende Flüchtlinge dazu zwingt, auf gefährlichen Seewegen ihr Leben aufs Spiel zu setzen.

Ausgangslage für Darja Stockers Auseinandersetzung mit dem Labdakiden-Stoff ist der Konflikt zwischen den Zwillingsbrüdern Eteokles und Polineikes um die Herrschaft von Theben. Als Nachkommen von Ödipus haben beide per Geburt Anrecht auf den Thron.

 

Während Polineikes enterbt, verbannt und selbst über seinen Tod hinaus entwürdigt bleibt, erhält der Bruder Eteokles ein ehrenvolles Begräbnis und wird für die Verteidigung seines Geburtsrechts als Held gefeiert. 

 

Wie kommt es, dass manche Menschen dabei unterstützt werden, ...

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Theater heute Jahrbuch 2015
Rubrik: Neue Stücke der neuen Spielzeit, Seite 196
von Sabrina Hofer

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