Wenn der Pegel steigt
Fünf Figuren (so groß ist das Ensemble des Schlosstheaters Moers) auf Stühlen frontal zum Publikum (50 Menschen). Eine Talk-Show zum Thema Klimawandel; Moderatorin Dorothée Vogel hat sich viel vorgenommen. Rechts einer jener Wasserspender, aus denen man einen gesunden Schluck in einen Plastikbecher zapfen kann. Unter den Gästen: der ZDF-Wetterfrosch Dr. Jörg Dühne und der Umweltaktivist Carlos. Man redet sich warm. Das Klima ist angespannt, der Tonfall gereizt. «Futur II» heißt der Abend; der Sozialpsychologe Harald Welzer hat für den Titel Pate gestanden.
Und dann geht es los.
Ganz sacht. Es sickert etwas Wasser in die gute Stube. Eine kleine Lache bildet sich auf dem Podium. Keine Panik: Da müsste schon mehr kommen als ein paar dünne Tropfen, meint Dr. Dühne, und er rechnet flugs: In circa 170 Jahren dürfe man anfangen, sich Sorgen zu machen. Man talkt weiter. «Kommen Sie bitte auf den Punkt!» – Frau Vogels Lieblingsfloskel. Den Text für diesen Abend hat Intendant und Regisseur Ulrich Greb aus Originalzitaten collagiert.
Zwei der vier Diskutanten entpuppen sich als knallharte Klimawandelleugner. Das ist zwar nicht strafbar wie das Leugnen des Holocaust, aber doch ganz schön ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Theater heute Juni 2013
Rubrik: Chronik, Seite 59
von Martin Krumbholz
5./Mittwoch
0.40, arte: Doctor Fabre Will Cure You Dokumentation (2012) über den
Maler, Regisseur und Choreographen Jan Fabre von Pierre Coulibeuf
6./Donnerstag
23.15, ARD: Transpapa Spielfilm (2012) Buch und Regie Sarah Judith Mettke, mit Devid Striesow, Luisa Sappelt, Sandra Borgmann, Fritzi Haberlandt, Horst Sachtleben u.a.
7./Freitag
22.35, arte: Die Frau von...
Das «missing link» zwischen John Cages Geräusch-Musik-Konzepten und dem nun auch schon traditionellen Techno ist endlich als Werk eines Tüftler-Künstlers aus Finnland dargestellt. Der 1935 geborene Martii Mauri begeisterte sich in den frühen sechziger Jahren an seinen Tonbandaufnahmen von russischen Traktorenmotoren, deren Diesel-Ding-Ding-Dong später als Blaupause...
Kleine Produktion, große Wirkung: Wenn's nach dem Echo in den Feuilletons und dem Diskussionsfuror im «nachtkritik»-Forum geht, dann scheint Stefan Ottenis Handke/Han-Adaption die größte Hervorbringung des Karlsruher Schauspiels in bislang eineinhalb Spielzeiten von Peter Spuhlers Intendanz zu sein. Freilich: Wer einen Sloterdijk-Buchtitel («Du musst dein Leben...