Wachsweich und intellektuell
Wieder einmal könne dieser Abend nicht für sich stehen und einfach anfangen. Wieder einmal habe das Theater vor den Kunstgenuss die Dramaturgen-Einführung gesetzt. Ohne Einführung laufe im Theater überhaupt nichts mehr, erklärt uns Dramaturg Henning Hartmann, der im beigefarbenen Sakko vor den Eisernen Vorhang im Großen Haus getreten ist.
Für die Uraufführung von «Die römische Octavia» hat er damit sicherlich recht. Denn das Schauspiel Hannover verzichtet mit der «Einführung in ein theatrales Desaster», wie der Abend im Untertitel heißt, gleich ganz auf die Inszenierung des 7.
000 Seiten starken Barock-Romans von Anton Ulrich Herzog von Braunschweig-Wolfenbüttel. Soeren Voimas Text erzählt lediglich von der Einführung eines verzweifelten Dramaturgen, der trotz Bühnenangst «wieder mal» die Folgen einer kruden Spielplan-Entscheidung vor dem Publikum verteidigen muss.
Viele sind allerdings nicht gekommen. Nur 55 Zuschauer drücken sich verstreut im über 500 Plätze fassenden Großen Haus. Was in der Anfangszeit der Walburg-Ära durchaus der Realität entsprach, hat das Schauspiel Hannover diesmal inszeniert. Da sitzen wir jetzt also mit mehreren Plätzen Abstand zum Sitznachbarn und ...
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Theater heute April 2014
Rubrik: Chronik Hannover Staatsschauspie, Seite 58
von Alexander Kohlmann
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