Vorgerechnete Sprengkraft
Ein Berg aus Verlängerungskabeln in Schwarz, Grau und Gelb auf der Bühne macht umgehend deutlich, worum es hier geht: um Energie. Allerdings nicht um den medial höchst präsenten, tatsächlichen und möglichen Mangel in Folge des russischen Angriffskriegs in der Ukraine, sondern im Gegenteil um einen zerstörerischen Überschuss an Energie in Form von Atomwaffen. Chris Thorpe, Gastgeber des Abends und Autor des Stücks «A Family Business», will über diesen zerstörerischen Überschuss sprechen.
Und über das öffentliche Schweigen darüber, über den ausgesprochenen Mangel an Diskurs. Das Staatstheater bringt bereits zum zweiten Mal ein Stück des britischen Theatermachers zur Uraufführung, auch hier wieder als europäische Koproduktion.
Zornig rappelt Thorpe in der leicht klaustrophobischen unterirdisch gelegenen Spielstätte U17 Zahlen herunter wie vernichtende Beweise. Neun Staaten besitzen Atomwaffen, insgesamt etwa 13.000 Stück. Zudem haben die USA in fünf weiteren Ländern, darunter Deutschland, Atomwaffen stationiert. Die größte Atomwaffe, die ebenfalls von den USA bereitgehalten wird, hat eine Sprengkraft von 1,2 Millionen Tonnen TNT. 80-mal Hiroshima, rechnet Thorpe vor, wobei jedes ...
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Theater heute Februar 2023
Rubrik: Chronik, Seite 60
von Esther Boldt
AALEN, THEATER
28. Zeh, Corpus delicti
R. Tina Brüggemann
ANNABERG-BUCHHOLZ, EDUARD-VON-WINTERSTEIN-THEATER
4. Schiller, Kabale und Liebe
R. Jan Holtappels
ANSBACH, THEATER
11. Brecht und Weill, Die Dreigroschenoper
R. Axel Krauße
BADEN-BADEN, THEATER
10. Kafka, Der Verschollene
R. Birga Ipsen
17. Hierzegger, Die Notlüge
R. Jenke Nordalm
BAUTZEN,...
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