Unter tausend Sonnen frieren
Zwei Paare, vier Sterne, ein Apfelbaum. Jana geht mit Kalle; Susann geht mit Anton. Die Sterne sind vermeintliche Designerdrogen und angeschafft, damit man in dieser Nacht mal «was spürt». Der Apfelbaum weist Richtung Sternenhimmel. Susann sagt: «Die Sterne. / Mit der ganzen Zeit, die sie haben. / Hängen da oben rum. / Wie Kinder ohne Zukunft.» Die Vier warten auf den psychedelischen Kick, sie tändeln ein wenig,
Anton probiert, Susann zu vergewaltigen. Am Ende des Abends erklettert Susann den Apfelbaum und stürzt (sich) hinunter.
Dann kreist das Figurenkarussell.
Jana verlässt Kalle, obwohl sie ein Kind von ihm erwartet, und zieht zu Anton. Später geht sie zurück. Da will Kalle aber schon nichts mehr von ihr wissen – trotz abgesagter Abtreibung. Kalle steigt stattdessen in den Apfelbaum, nach «ganz oben», auch er. So sind die Kinder ohne Zukunft: Sie haben nicht die ganze Zeit, sondern jeder eine andere – für sich, für seine Liebe und seine Trauer. Immer spürt es der eine noch nicht oder schon nicht mehr, während es beim anderen gerade stimmt. Nicht von ungefähr strauchelt Kalle eingangs an einem Haiku-Vers. Der gemeinsame Rhythmus ist das Problem.
Für diesen wendungsreichen und ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Namen mit E stehen ihr gut, besonders wenn sie auf a enden: Emilia oder Emma. Noch besser sind Namen auf M: Margarethe und natürlich Mona. Das Optimum ist beides auf einmal: Eva Maria. Als «Dr. Eva Maria Prohacek» ermittelt Senta Berger seit 2003 beim ZDF und zeigt mit dieser Figur, dass sie der «Senta»-Figur, an die sich der Zuschauer so gewöhnt hat, doch noch...
Dass es nicht mehr opportun ist, das künstlerische Genre der Fernsehserie gering zu schätzen – das spricht sich herum. Aber wenn dieser noch vor wenigen Jahren eher belächelten Kunstform inzwischen sogar moralische Qualitäten nachgesagt werden, horcht man doch immer noch auf. Wie erst, wenn das Ganze weltpolitische Maßstäbe annimmt!
Schenkt man der «taz» Glauben,...
Die Ausgangslage war brillant: «Der Streit» von Marivaux, eine alte Kiste, aber so aktuell, als hätte sie Houellebecq selbst in den Arc de Triomphe gemeißelt. Eine Geschichte über Menschenexperimente, emotionale Klonversuche, Rückverwilderungsgeschichten, am Fließband reproduzierte Sündenfallszenarien. Pop, Politik, Science Fiction so weit man sehen kann. Ein...