Unheilbar dem Leben verpflichtet
Lakonisch plakatieren die Bühnenarbeiter zu Beginn der Inszenierung einzelne Papierbahnen zum Prospekt. Die Fotografie fixiert einen nackten Mann im Moment des Sprungs, allein auf einer sonnigen Dachterrasse. Seine Arme umfassen die angewinkelten Beine, das lange pechschwarze Haar verhüllt sein Gesicht und steht steil in der Luft, aller Schwerkraft zum Trotz. Die geballte Dynamik des Sprungs kontrastiert ihre menschenleere Umgebung, in Geometrie und Beton erstarrt: ein endloser Horizont monotoner Hochhausarchitekturen.
Als der chinesische Fotograf Ren Hang das Bild im Jahr 2012 arrangiert, ist er gerade 25 Jahre alt und veröffentlicht seine Arbeiten in den sozialen Medien. In privaten Shootings fotografiert er seine Freund:innen allesamt nackt, in akrobatisch anmutenden Posen, oder drapiert ihre Körper mit skurrilen Objekten, Tieren und Pflanzen. Er platziert einzelne nackte Körper meditativ verloren in Landschaften – oder inszeniert umgekehrt Landschaften aus nackten, ineinander verschachtelten Körpern. «My pictures’ politics have nothing to do with China», erklärte der mehrfach wegen Pornografie verhaftete, schwule Fotograf im Magazin «Dazed» 2014. «It’s Chinese politics that ...
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Theater heute Dezember 2021
Rubrik: Festivals, Seite 37
von Anja Quickert
Mit dem berüchtigten ersten Satz, dem voller Skrupel und Selbstzweifel hingeworfenen Einstieg in eine Kritik, hatte Günther Rühle noch nie ein Problem. So auch hier: «Auf einmal machte es RUMS.» Da ist man doch gleich mittendrin und außerdem noch neugierig. Was da gerumst hat, war aber nicht nur die Karosse seines Autos, sondern deutlich mehr. Denn Rühle musste im...
Jakob Hayner und Erik Zielke haben, ermuntert durch Dietmar Dath (den Autor, Fantasyfilm-Experten und Verfasser des unbekümmert spekulatives Denken bekundenden Romans «Die Abschaffung der Arten») und durch den Dramaturgen Bernd Stegemann, einen Reader mit Schriften des ungarischen Philosophen Georg Lukács aus den Bereichen Ästhetik, Realismus und Theatergeschichte...
ALTENBURG GERA, THEATER
12. nach den Gebrüdern Grimm, Das tapfere Schneiderlein
R. Manuel Kressin
ANSBACH, THEATER
4. Willemsen, Habe Häuschen. Da würden wir leben
R. Robert Arnold
16. Jacobs und Netenjacob, Extrawurst
R. Axel Krauße
BADEN-BADEN, THEATER
4. Tabori, Mutters Courage
R. Franziska Stuhr
BASEL, THEATER
4. nach Balzac, Verlorene Illusionen
R....