Traurige Roboter
Natürlich ist ein Gespräch über Grenzen ein Gespräch über Politik, zumal in Zeiten, in denen sich die Festung Europa abschottet. Und wenn András Siebold, Leiter des Internationalen Sommerfestivals Hamburg, seine kuratorische Aufgabe als das Einreißen von Grenzen definiert, dann darf man das als politisches Statement lesen, auch wenn es gar nicht primär um Nationalitätsgrenzen geht, sondern um die Grenzen zwischen Stilen, Medien, Genres, Denkweisen.
Die sind für den Festivalchef tatsächlich ein Problem – wirklich klar ist beim Sommerfestival nie, ob das Gezeigte jetzt Tanz ist, Theater oder etwas dazwischen. (Siebold behilft sich, indem er sein Programm als Pop labelt, was allerdings dadurch erschwert wird, dass das Populäre hier meist eindeutig fehlt.)
Aber Siebold ist auch ein Freund des Um-die-Ecke-Denkens, und deswegen kann er vom Schillern zwischen Genrezuordnungen sprechen und Frontex meinen. Und wenn er als gemeinsamen Nenner des Sommerfestivals den forcierten Perspektivwechsel ausmacht, dann ist das auch ein Kommentar zum europäischen Grenzregime. Offensichtlich wird dieser Perspektivwechsel, wenn überall in Hamburg Werbung fürs Sommerfestival plakatiert wird, auf der ein ...
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Theater heute Oktober 2016
Rubrik: Festivals, Seite 36
von Falk Schreiber
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