Traumpapa Lear
Happy Asia» war das diesjährige «Asia Contemporary Theatre Festival» in Schanghai überschrieben. Fragte man Nick Yu, den verschmitzten wie umtriebigen Festivaldirektor nach dem Motto, fiel die Antwort wellnessmäßig schlicht aus. Er fände, die Menschen seien zu gestresst, zu besorgt um ihr wirtschaftliches Fortkommen, ihren beruflichen Erfolg in der neuen Zeit. Deshalb möchte er, dass sie einmal abschalten können und für einen Theaterabend glücklich sind. Nick Yus Bemühung um «Happiness» ist eine Form von Pionierarbeit im heutigen China.
Das Festival, ursprünglich im japanischen Kobe als «Asian Theatre Festival» gegründet, wurde erstmals vor einem Jahr in Schanghai veranstaltet. Hier entwickelt es sich langsam.
Wie bei so vielen Disziplinen des modernen Lebens, das binnen kurzer Zeit über die chinesische Gesellschaft gekommen ist, fehlt es an der dazugehörigen Infrastruktur. So wie sich Museen für zeitgenössische Kunst ihre Besucher erst heranbilden müssen, mangelt es dem Gegenwartstheater an einem interessierten Publikum; von einer ausgeprägten Kritik ganz zu schweigen. Beim Buhlen um die junge Zuschauerschaft sieht es sich in Konkurrenz zum Fernsehen, was Mitte der neunziger Jahre ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Die Fische sind weg! Fünf dicke, weiß-rote Goldkarpfen, die in ihren vier gläsernen Wänden in einem Eck des Cafés Schaubühne sozusagen zum dekorativen Inventar gehörten und es als solche sogar auf das Cover eines Bildbandes über Bühnenbildner Jan Pappelbaum geschafft haben, sind verschwunden. Irgendetwas muss ihnen nicht bekommen sein an unserer Zeit. Jetzt...
Einigermassen überrascht gab sich der Luzerner Schauspieldirektor Peter Carp im Nachhinein angesichts der Komplikationen, die sich aus der attraktiven Idee ergeben hatten, die er dem kleinen Theater mitten in der Schweizer Puppenstube bescherte. Kaum nämlich hatte sich das Luzerner Theater um die Aufführungsrechte an einem Text von Tennessee Williams bemüht und...
War da was? Oder besser: Was war da? Denn eigentlich hat ja niemand die «Copa da Cultura» übersehen können, diesen Marathon der Künste, den Brasilien, das Aufsteiger-Land mit den maßlos überschätzten WM-Favoriten, dem Gastgeberland des Kicker-Gipfels beschert hatte, pünktlich zu Beginn mit dem feinen kleinen Festival «Brasil em Cena» auf den Berliner HAU-Bühnen,...