«The European House of Gambling - Ein Casino für alle» von Tanja Krone, im Vordergrund: Lajos Talamonti, Bettina Grahs und Dragana Bulut; Foto: Daniela Wolf/Festival Wunder der Prärie Mannheim 2017

Tortenschneiden in Vierergrüppchen

Das internationale Festival «Wunder der Prärie» in Mannheim

In der Ödnis des Alten Messplatzes, zwischen Wohntürmen und Straßenbahn, umgarnt von frühherbstlichen Winden, steht ein Rund aus Holzbuden. «The European House of Gambling» steht außen angeschlagen, und nach innen öffnen sich die Buden zu einem weiteren Platz.

Die Künstlerin Tanja Krone hat diese mobile Spielhölle geschaffen, die erstmals beim Theater Rampe in Stuttgart aufschlug und nun beim Festival «Wunder der Prärie» in Mannheim gastierte: ein Wanderzirkus der anderen Art, in dem das Kapital aus alten Schlüsseln besteht und es eigentlich nichts zu verlieren gibt.

Zum zehnten Mal fand das internationale Festival für Kunst und Performance in Mannheim statt, veranstaltet wird es von dem Verein zeitraumexit – einem umtriebigen, aufmerksamen Kunstort, ansässig im Hafengebiet, einem Niemandsland zwischen Fabriken, Bars und Wasser. Im losen ein- bis zweijährigen Rhythmus findet das Festival statt, und es ist ein Aushängeschild von zeitraumexit. Weil seine Begründer, Gabriele Oßwald, Wolfgang Sautermeister, Tilo Schwarz und Elke Schmid, sowohl in der Bildenden Kunst als auch im Theater unterwegs waren, ist es seit seiner ersten Ausgabe 2004 interdisziplinär aufgestellt. Von Anfang an ...

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Theater heute November 2017
Rubrik: Magazin, Seite 69
von Esther Boldt

Vergriffen
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