Spandau Ballett
Er ist wieder da» – das war nicht nur ein Schlager von «Marion», sondern auch der Werbespruch für Walter Moers’ Comic-Satire «Adolf, die Nazisau». Unter dem Satz war eine Moers-Zeichnung des gealterten Hitler zu sehen, der in einer Sprechblase erklärte «Öch bin wieder da». Die lustige Groteske, in deren Verlauf Hitler Michael Jackson und Prince kennen lernt, Sex mit Göring hat und, wenn ich mich recht erinnere, auch in den Tod von Lady Di verwickelt ist, war bestimmt nicht der Bezugspunkt der neuesten viereinhalbstündigen ARD-Haupt- und Staatsaktion.
Dennoch ist «Er» nicht nur als Name für den Führer, sondern auch als Bezeichnung für dessen spezifische Mischung aus Verdrängung und Daueranwesenheit in den Medien vergeben, ja eben bereits für eine der gelungensten Satiren auf diese merkwürdige Unsterblichkeit.
Doch bleibt «Speer und Er» nicht die einzige Freudsche Fehlleistung im Marketing von Heinrich Breloers jüngster Fortsetzung seiner Themeneskalation Barschel-Wehner-Engholm-RAF-Familie Mann. Die Schrifttype, mit der in allen Werbemitteln und im Vorspann der Filmtitel gestaltet wurde, ist nur wenige Elemente und Millimeter entfernt von der Titelschrift des «Spiegel». ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Es gab Zeiten, in denen die Päpste nicht so hoch im Ansehen standen wie der jüngst verstorbene Johannes Paul II., gefeiert als größter Held der Pope-Kultur. Alexander VI. zum Beispiel, 1492 durch Bestechung an die Macht gekommen, Liebhaber von Orgien und Vater mehrerer Kinder, ging vor allem durch den von ihm schamlos betriebenen Sittenverfall und Nepotismus in die...
Frech, böse, aufsässig glotzen die niedlichen Geschöpfe aus den Bildern des 1959 in Japan geborenen A. R. Penck-Schülers Yoshitomo Nara in die Welt. Da stimmt was nicht, bedeuten sie und trotzen tapfer dagegen an: Blessuren, Schrammen indizieren Streit und Prügelein. Plakativ und doppelbödig gerieren sich Naras an populäre Comicstrips angelehnte Bildfindungen:...
Gegen Schillers Hitze – die Kälte, gegen Schillers Höhe – die Fläche, gegen Schillers Pathos – die Beiläufigkeit, gegen Schillers Universalismus – das Private. Wogegen man aninszenieren muss, weiß man bei Schillers «Räubern» immer. Schon Schiller selbst gab in seiner Selbstrezension der Uraufführung von 1782 Ratschläge, wie man gegen sein Stück vorgehen solle: vor...