«Sonst gehen wir kaputt!»

Wenn an öffentlichen Theatern gespart werden muss, sind immer die Künstler dran. Ein Gespräch über Gagen, Arbeitsbedingungen und Ausbeutung von Schau­spielern in den Ensembles mit der ensemble-netzwerk Gründerin Lisa Jopt, Thalia-Ensemblesprecher Sebastian Rudolph und Jörg Löwer, dem Präsidenten der Genossenschaft Deutscher Bühnen-Ange­höriger (GDBA)

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TH Der Deutsche Bühnenverein hat auf seiner letzten Hauptversammlung in Kaiserslautern festgestellt, dass er die Arbeitsbedingungen für darstellende Künstler an den Stadt- und Staatstheatern sowie den Landesbühnen «weitgehend für zufriedenstellend» hält. Die Gagen lägen je nach Beruf zwischen 2.700 und 3.100 Euro im Monat. Lisa Jopt und Sebastian Rudolph, Sie engagieren sich beide im «ensemble-netzwerk» für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Schauspieler*innen.

Wie sehen Sie das?
Lisa Jopt Ich verdiene am Oldenburgischen Staatstheater 2.210 Euro brutto, davon bleiben 1.380 Euro netto, ich bin im 6. Berufsjahr, habe an der HMT Leipzig studiert und frage mich, wann ich in die Nähe dieses Durchschnittsgehalts komme. Auch die Durchschnittsgage finde ich zu wenig angesichts der anspruchsvollen und vielen Arbeit, keine Frage.

TH Sebastian Rudolph, Sie verdienen am Thalia Theater Hamburg ein bisschen mehr.
Sebastian Rudolph Ja, aber das ist das Problem jeder Durchschnittsrechnung. Drei verdienen 2.000 Euro und einer 6.000, dann läge der Durchschnitt arithmetisch bei 3.000 Euro. Das spiegelt aber nicht die Wirklichkeit wider. Tatsache ist eben, dass die Mehrzahl 2.000 Euro verdient, ...

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Theater heute Oktober 2016
Rubrik: Gespräch, Seite 4
von

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